Streit um Millionen gefährdet günstiges Nahverkehrsticket

Deutschlandticket: Zukunft wackelt – Schnieder hofft auf Einigung – Weselsky warnt vor Aus

Foto: Markus Mainka – stock.adobe.com
Die Zukunft des Deutschlandtickets steht erneut auf der Kippe: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat angekündigt, in den kommenden Tagen eine Lösung für die stockende Finanzierung finden zu wollen. „Ich bin in intensiven Verhandlungen mit den Ländern“, sagte er der Rheinischen Post. „Ich hoffe, dass bis zur nächsten Sonder-Verkehrsministerkonferenz in der kommenden Woche eine Lösung gefunden ist.“

  • Deutschlandticket steht erneut auf der Kippe
  • Schnieder hofft auf Einigung mit Ländern
  • Krischer fordert klare Finanz-Zusagen
  • Weselsky warnt vor „Sünde am Nahverkehr“
  • Verhandlungen gehen am 18. September weiter

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Seit Monaten streiten Bund und Länder darüber, wie die erwarteten Mehrkosten des Tickets ab 2026 kompensiert werden sollen. Die Verkehrsunternehmen fordern Planungssicherheit – bislang ohne Ergebnis.

Länder fordern klare Finanz-Zusage vom Bund

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) erhöhte nun den Druck auf die Bundesregierung. „Alle Bekenntnisse zum Deutschlandticket helfen nicht, wenn sie nicht mit konkreten Entscheidungen hinterlegt sind“, kritisierte er. Er erwarte, dass die Bundesregierung ihre Zusage aus dem Koalitionsvertrag einhält und das Ticket absichert.

Der vorliegende Gesetzentwurf tue das nicht, die „Hängepartie“ gehe weiter, so Krischer. Besonders scharf attackierte er Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD): „Ein Finanzminister, der Geld für Agrardiesel und Gastro-Steuer hat, sollte auch in der Lage sein, seine Versprechen zum Deutschlandticket einzuhalten.“

Weselsky: „Eine Sünde am öffentlichen Nahverkehr“

Unterdessen warnte der Ehrenvorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, vor einem möglichen Aus des Deutschlandtickets. „Die Bettelei um die fehlenden Millionen ist ein Hin und Her zwischen Bund und Ländern, an dem man ganz klar sehen kann: Es geht nicht um die Sache, sondern um die eigene finanzielle Situation“, sagte er der Rheinischen Post. Dass der Streit öffentlich ausgetragen werde, sei ein „Trauerspiel“.

Ein Ende des Tickets wäre für ihn „eine Sünde am öffentlichen Nahverkehr“. Es sei „nicht mehr wegzudenken, weil es sinnvoll ist, auf die Vielzahl von Verbundtickets der einzelnen Aufgabenträger zu verzichten und auf ein einheitliches Ticket zu setzen“.

Reformvorschläge: Mehr Varianten des Deutschlandtickets

Weselsky forderte zudem eine Weiterentwicklung des Angebots: „Klug wäre es, wenn es nicht nur eine Form des Deutschlandtickets geben würde. Wir brauchen Tagestickets, Studenten- und Schülertickets und vielleicht auch ein Sozialticket.“

Am 18. September sollen die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern weitergehen. Dann könnte sich entscheiden, ob das Deutschlandticket eine Zukunft hat – oder ob das bundesweite Billig-Abo für Bus und Bahn vor dem Aus steht

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