ADAC ruft zu klimapolitischem Durchhaltevermögen auf
Der Automobilclub ADAC schlägt Alarm: Nach der Debatte um die geplante Lockerung des EU-Verbots für Neuzulassungen von Verbrennerfahrzeugen ab 2035 wächst die Sorge, dass auch die übergeordneten Klimaschutzziele verwässert werden könnten. Der ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand appellierte in einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ eindringlich davor, von den vereinbarten CO2-Minderungszielen abzurücken. „Europa muss an ehrgeizigen CO2-Minderungszielen festhalten, denn wir müssen die Erderwärmung begrenzen“, mahnte Hillebrand. Der Club bekenne sich klar zu diesem Grundsatz und halte es für einen „fatalen Irrweg“, die Realität des Klimawandels zu ignorieren.
Hillebrand reagierte damit auch auf Stimmen aus der Wirtschaft, die den Klimaschutz als Belastung für die Konjunktur darstellen. Er plädierte stattdessen für eine Ausweitung des Emissionshandels auf den Verkehrssektor. Dies würde fossile Kraftstoffe verteuern und damit einen Anreiz für umweltfreundlichere Alternativen schaffen. „Der ADAC hält die CO2-Bepreisung für ein richtiges Instrument, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, erklärte er. „Die Leute brauchen den Anreiz, um auf klimaschonende Alternativen zum Diesel und Benziner umzusteigen.“ Eine solche Preisgestaltung, verbunden mit einem breiteren Angebot an Alternativen, ist entscheidend, um die Wende hin zu nachhaltiger Mobilität zu beschleunigen, ähnlich wie wir es bei der [Technologie hinter E-Autos](https://www.insidebw.de/diese-raketen-landung-veraenderte-alles-und-niemand-ahnte-es) sehen.
Verschiebung der CO2-Bepreisung mit Augenmaß
Ursprünglich sollte bereits im kommenden Jahr ein EU-weiter CO2-Preis für Kraftstoffe eingeführt werden. Aufgrund von Widerständen einiger osteuropäischer Länder wurde dieser Termin nun um ein Jahr auf den 1. Januar 2028 verschoben. Hillebrand bewertet diese Verzögerung als „absolut in Ordnung“, da sie dazu diene, Preisspitzen zu vermeiden und die Belastungen für Verbraucher zu dämpfen. „Dass sich die EU etwas mehr Zeit lässt und Preisspitzen verhindert, um die Belastungen nicht zu stark werden zu lassen, das ist absolut in Ordnung“, erläuterte der ADAC-Verkehrspräsident die Verschiebung. Er betonte jedoch, dass eine Preiserhöhung nur dann ihre positive Lenkungswirkung entfalten könne, wenn gleichzeitig hinreichende Alternativen zur Verfügung stünden, um diese zu nutzen. Eine solche umfassende Betrachtung ist auch bei der Entwicklung neuer Technologien wichtig; man denke nur an die Anfänge der [Roboterentwicklung](https://www.insidebw.de/berlin-tesla-zeigt-neuen-optimus-roboter).
Die vorgeschlagene Lockerung des sogenannten Verbrenner-Verbots ab 2035 durch die EU-Kommission, die auf Druck Deutschlands zustande kam, sieht vor, dass auch danach der Verkauf von besonders effizienten Diesel- und Benzinmotoren möglich bleiben soll. Die Reduktionsziele für die Herstellerflotten sollen in den nächsten zehn Jahren von 100 Prozent auf 90 Prozent gesenkt werden. Hillebrand bezeichnet diese Öffnung für alternative Antriebe als „richtig“, kritisiert jedoch die Ausgestaltung als „zu kompliziert“. Insbesondere fehle die ausreichende Förderung alternativer Kraftstoffe, die auch für den Bestand an Fahrzeugen wichtig seien. Dies erinnert an die Herausforderungen bei der [Einführung neuer Gesetzgebungen](https://www.insidebw.de/hubig-legt-gesetzentwurf-zur-speicherung-von-ip-adressen-vor).


