Deutlicher Anstieg bei Zwangsversteigerungen
Deutschland verzeichnet einen besorgniserregenden Anstieg bei den geplanten Zwangsversteigerungen. Eine Abfrage der dts Nachrichtenagentur bei deutschen Amtsgerichten ergab, dass über die Weihnachtsfeiertage hinweg mindestens rund 3.250 Termine für die kommenden Wochen und Monate angekündigt waren. Das ist ein Zuwachs von etwa 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor wenigen Jahren war die Tendenz noch fallend, doch nun scheint sich der Markt zu wandeln.
Besonders betroffen: Nordrhein-Westfalen
Besonders stark betroffen ist das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Dort kündigen die Amtsgerichte aktuell 910 Zwangsversteigerungen an – ein Plus von über einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Bayern ist ein Anstieg von rund zehn Prozent zu verzeichnen. In den ostdeutschen Bundesländern und Berlin bleibt die Zahl der angekündigten Zwangsversteigerungen indes weitgehend stabil. Nur in Mecklenburg-Vorpommern werden derzeit fast doppelt so viele Termine geplant wie noch vor einem Jahr.
Zinslast trifft Hausbesitzer hart
Ursächlich für die Zunahme ist in der Regel die Unfähigkeit von Haus- und Wohnungsbesitzern, ihre Immobilienkredite zu bedienen. Wenn eine einvernehmliche Lösung mit der finanzierenden Bank scheitert, droht die Zwangsversteigerung. Ein wesentlicher Faktor sind hierbei die Kreditzinsen. Diese pendeln seit nunmehr drei Jahren zwischen drei und vier Prozent. Zwar ist das weniger als im historischen Durchschnitt, aber deutlich mehr als in den Jahren zwischen 2012 und 2022, als Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite nur bei etwa einem halben Prozent lagen. Dies macht die Finanzierung für viele Kredite, deren Zinsbindung ausläuft und nicht mehr zu denselben Konditionen verlängert werden kann, zunehmend schwierig. Die Lage erinnert an frühere Zeiten, als hohe Preise dennoch gut finanzierbar waren.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)



