Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat die internationalen Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Belem weiterhin als schwierig bezeichnet. Nach einer Unterbrechung durch ein Feuer auf dem Verhandlungsgelände, das Schneider als „Schock“ beschrieb, äußerte er die Hoffnung auf einen „klugen Vorschlag“ der brasilianischen Präsidentschaft.
Zwei zentrale Punkte sind laut Schneider für die Europäische Union entscheidend: „Wir wollen, dass wir den klaren Ausstiegsfahrplan haben aus fossilen Energien.“ Dies sei auch vom brasilianischen Präsidenten im persönlichen Gespräch angekündigt worden. Zudem forderte er angesichts aktueller Prognosen „deutlich stärkere und glaubwürdige Reduktionspfade“. Schneider betonte, dies sei eine Bedingung für ein „gutes Ergebnis“ der Konferenz. Ohne diesen Fortschritt sei es Angesichts der Klimaerhitzung, die er auch in Belem spüre, schwierig, mit einem Erfolg nach Hause zu fahren.
Auf die Frage, ob er im Zweifel keine Einigung einer schlechten Einigung vorziehen würde, erklärte Schneider, dass er mit der Absicht angereist sei, Erfolg zu haben, der sich in der Zusammenarbeit der Weltgemeinschaft zeige. Sollte jedoch kein Fortschritt erzielt werden, sei eine Nicht-Einigung eine Option. Er hoffe dennoch auf Bewegung in den „letzten Verhandlungsminuten“, vergleichend mit der „80. Minute“ in einem Spiel, in der noch viel passieren könne.
Hinsichtlich einer Debatte um Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seinem Besuch in Belem zeigte sich Schneider zuversichtlich, dass die diplomatischen Wogen zwischen Deutschland und Brasilien wieder geglättet seien. Er habe Präsident Lula die Grüße des Kanzlers übermittelt, und die bevorstehende Begegnung der beiden am Wochenende sei ein Zeichen dafür. Schneider selbst und die gesamte deutsche Delegation seien „echt froh, hier zu sein“.
Bezüglich der Frage, ob sich die Bundesregierung für Merz‘ Äußerungen entschuldigen müsse, stellte Schneider klar: „Ich habe ja klar gemacht, dass das vom Kanzler nicht beabsichtigt war, Brasilien und die Brasilianerinnen und Brasilianer zu beleidigen. Im Gegenteil, das ist ein fantastisches Land. Wir haben eine ganz tragfähige Freundschaft zwischen unseren Ländern.“
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
