Angesichts des bevorstehenden G20-Gipfels in Südafrika hat der Grünen-Politiker Anton Hofreiter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eindringlich dazu aufgefordert, seine jüngsten Bemerkungen über Brasilien zu berichtigen. Hofreiter, dessen Appell im „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagsausgabe) erschien, sieht Merz in der Pflicht, den durch seine Äußerungen entstandenen diplomatischen Schaden zu begrenzen.
Die Forderung kommt im Hinblick auf ein geplantes Treffen zwischen Kanzler Merz und dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Hofreiter unterstreicht die Notwendigkeit für Deutschland, sein internationales Ansehen zu reparieren und in Johannesburg Gespräche auf Augenhöhe zu führen. Er betonte, dass Deutschland global verstärkt mit demokratischen Staaten kooperieren sollte, insbesondere mit solchen, die sich nicht von Großmächten wie den USA oder China unter Druck setzen lassen wollen.
Der Vorsitzende des Bundestags-Europaausschusses, Anton Hofreiter, sieht in der Abwesenheit der Präsidenten der USA und Chinas beim G20-Gipfel eine „Chance für den Multilateralismus“, die der Kanzler in Südafrika ergreifen sollte. Der Außenpolitiker Jürgen Hardt (CDU) ergänzte indes gegenüber dem RND, dass G20-Treffen grundsätzlich sinnvoll seien. Er hob hervor, dass jeder Regierungschef selbst über seine Teilnahme entscheide, die Ebene der technischen Abstimmung jedoch nicht unterschätzt werden dürfe.
Hardt betonte, dass es bei G20-Treffen auch um wenig ideologische Abstimmungen zur reibungslosen Kooperation in verschiedenen Bereichen gehe und hierfür nicht zwingend Staatsoberhäupter am Verhandlungstisch sitzen müssten. Er schlussfolgerte, dass die politische Ebene in Johannesburg ausreichend gut besetzt sei und der Kanzler diese Möglichkeit unbedingt nutzen sollte.
Die Brisanz der Situation entstand, nachdem Merz über den Austragungsort der Weltklimakonferenz im nordbrasilianischen Belém geäußert hatte, alle mitgereisten Journalisten seien froh gewesen, von diesem Ort wieder nach Deutschland zurückgekehrt zu sein. Präsident Lula da Silva hatte daraufhin kontert und die Qualität Beléms gegenüber Berlin verteidigt.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
