Strukturelle Mängel bei der Deutschen Bahn

GDL fordert komplette Neuaufstellung der Bahn in München

Nach der Vorstellung der strategischen Neuausrichtung der Deutschen Bahn äußert sich die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kritisch. GDL-Chef Mario Reiß fordert eine grundlegende Neuorganisation. Er betont die Notwendigkeit einer gemeinwohlorientierten Führung und die Trennung von Netz und Infrastruktur vom Bund, um die aktuellen Probleme zu lösen.
GDL fordert komplette Neuaufstellung der Bahn in München
GDL fordert komplette Neuaufstellung der Bahn in München
Dirk Rompf, Evelyn Palla und Patrick Schnieder am 22.09.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat sich nach der Präsentation der neuen Bahn-Strategie deutlich kritisch geäußert. Mario Reiß, der Vorsitzende der GDL, betonte gegenüber dem Münchner Merkur von Ippen-Media, dass die vorgestellten Pläne nicht ausreichten. Er fordert stattdessen eine „komplette Neuaufstellung der Bahn“.

Reiß unterstreicht, dass die Bahn nicht wie ein Dax- geführt werden sollte, sondern primär gemeinwohlorientiert arbeiten müsste. Eine zentrale Forderung ist die Trennung von Netz und Infrastruktur, die seiner Meinung nach unabhängig vom Bund bereitgestellt werden sollten. Dies wäre die „Rettung der Bahn“, so Reiß. Er kritisiert, dass derzeit erhebliche finanzielle Mittel in einen Konzern fließen, der aktienrechtlich geführt werde, aber rote Zahlen schreibe. „Bei der DB werden Gelder bis zum Gehtnichtmehr versenkt“, monierte der GDL-Chef.

Für eine solche Umstrukturierung sei eine Zusammenarbeit verschiedener Akteure, einschließlich der Politik, unerlässlich. Reiß äußerte sich jedoch skeptisch bezüglich des politischen Willens, insbesondere da die den Konzern in seiner aktuellen Form belassen wolle. Als CDU-Mitglied sieht er hier politische Blockaden.

Die Skepsis der GDL bleibt bestehen, solange die Pünktlichkeitsziele nach unten korrigiert werden und die Beschäftigten, die das System maßgeblich tragen, von den Entscheidungsträgern unzureichend beachtet würden. Die neue Strategie trägt den Namen „Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene“. Hierzu meint Reiß: „Zufriedene Kunden wird es erst dann geben, wenn die Strategie in der praktischen Umsetzung mit klaren Zeitplänen, konkret nachprüfbaren Maßnahmen sowie besseren Arbeitsbedingungen für das Personal unterlegt ist.“

Positiv stimmt Reiß die Ernennung von Evelyn Palla zur neuen Konzernchefin. Er sieht in ihr eine Person, die die internen Strukturen kennt und Erfahrung sowohl im Regionalverkehr als auch aus mitbringt. „Ob es schlussendlich besser wird, hängt nun davon ab, ob es ihr möglich sein wird, die richtigen Prioritäten zu setzen: echtes Entlasten des Personals und ehrliches Anpacken der zahlreichen Baustellen“, so der Gewerkschaftschef. Dies sei auch davon abhängig, welche „nötigen Freiräume vom Ministerium“ sie erhält.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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