Die Betreuung der Jüngsten liegt in den ostdeutschen Bundesländern finanziell stärker im Fokus als im Westen. Wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln in einer aktuellen Untersuchung ermittelte, investieren Länder wie Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt pro Kopf für Kinder unter sechs Jahren mehr als die meisten westdeutschen Bundesländer. Brandenburg führt die Liste mit 12.145 Euro pro Kind im Jahr 2023 an, gefolgt von Berlin (11.964 Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (11.061 Euro).
Warum der Osten vorn liegt
Die Gründe für diese Diskrepanz liegen laut Studienautor Wido Geis-Thöne vor allem in den unterschiedlichen Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren. „Waren im März 2023 im Westen nur 19,4 Prozent der (Nichtschul-)Kinder in den Kitas unter drei Jahren alt, traf das im Osten auf 28,2 Prozent zu“, erklärt der Familienökonom. Die Betreuung der unter Dreijährigen ist aufgrund des höheren Personalbedarfs und des damit verbundenen Aufwands kostenintensiver. Ein größerer Anteil jüngerer Kinder in den Kitas in Ostdeutschland erklärt somit die höheren Ausgaben pro Kopf.
Am Ende der Skala der Ausgaben für die Betreuung von Kindern unter sechs Jahren finden sich hingegen Bundesländer wie Baden-Württemberg (8.590 Euro pro Kind) und das Schlusslicht im Ländervergleich. Auch Nordrhein-Westfalen, Bayern und das Saarland liegen unter dem Bundesschnitt von 9.563 Euro.
Betrachtet man die Nettoausgaben für die gesamte Kinder- und Jugendhilfe im Verhältnis zur Gesamtzahl der minderjährigen Kinder, investiert Bremen mit 2.657 Euro pro Kind am stärksten. Auch hier zeigt sich ein Muster: Die ostdeutschen Bundesländer wie Sachsen-Anhalt und Brandenburg sowie die Stadtstaaten Berlin schneiden im Spitzenfeld gut ab. Schlusslichter sind hier Bayern und Baden-Württemberg.
Geis-Thöne appelliert daher an Länder wie Baden-Württemberg und Bayern, ihre Investitionen in die Kinderbetreuung insgesamt und insbesondere für die unter Dreijährigen zu erhöhen. Attraktivere Angebote für diese Altersgruppe könnten hier Abhilfe schaffen.
(Mit Material der der dts Nachrichtenagentur erstellt)





