Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier bewertet die Beschlüsse des jüngsten Koalitionsausschusses grundsätzlich positiv, hält sie jedoch für nicht ausreichend, um die deutsche Wirtschaft nachhaltig zu stärken. Besonders der fehlende Schwerpunkt auf zukunftsorientierte Unternehmen und neue Technologien, die langfristig Wachstum in Deutschland generieren könnten, wird von ihr kritisiert.
Im Gespräch mit dem „Spiegel“ betonte Malmendier, dass Maßnahmen wie der Industriestrompreis und die Kraftwerkstrategie zwar hilfreiche Signale an die Wirtschaft senden würden. Dennoch fehle es an einer klaren Ausrichtung auf Branchen, die echtes, zukunftsträchtiges Wachstum versprechen. Ihrer Ansicht nach seien einige der neuen Pläne zwar gut gedacht und könnten der Wirtschaft helfen, sofern sie tatsächlich wachstumsorientiert umgesetzt werden. „Bei dieser Schwerpunktsetzung tut sich die Regierung noch schwer“, so die Ökonomin.
Malmendier merkte an, dass die Ampel-Regierung mit vielen Vorschusslorbeeren gestartet sei. Es stelle sich jedoch heraus, dass die Möglichkeiten nicht so ausgeschöpft würden, wie es ursprünglich erhofft wurde. Sie forderte die politisch Verantwortlichen auf, „die harte Arbeit“ zu leisten, um die zur Verfügung stehenden Mittel tatsächlich für neue Investitionen einzusetzen. Ein „Leuchtturmprojekt“ sei ebenfalls notwendig, um eine echte Aufbruchsstimmung zu erzeugen. Als Beispiele nannte sie einen Durchbruch bei industrieller Künstlicher Intelligenz oder eine wirtschaftspolitische EU-Initiative, die einen gemeinsamen Markt für Digital-Start-ups schaffen könnte. Ein solches Projekt sei entscheidend, um „etwas, das wirklich für Aufbruchsstimmung sorgt“, zu initiieren.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

