Eine aktuelle Untersuchung durch international anerkannte Forscher attestiert dem „Jobturbo“ – einem Programm zur schnelleren Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, vor allem aus der Ukraine – einen klaren Erfolg in Deutschland. Laut einem Bericht des „Spiegels“ hat dieser Strategiewechsel seit Oktober 2023 zu zusätzlichen 102.000 Arbeitsaufnahmen geführt. Davon entfallen etwa 58.000 auf ukrainische Geflüchtete und rund 44.000 auf Personen aus anderen Herkunftsländern.
Moritz Marbach vom University College London, einer der fünf Autoren der Studie, die über das Forschungsnetzwerk Immigration Policy Lab verbunden sind, äußerte sich dazu: „Das sind tatsächlich zusätzliche Wechsel in den Arbeitsmarkt, also solche, die es ohne den Jobturbo nicht gegeben hätte.“ Die Untersuchung zeigt, dass es sich hierbei fast immer um sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen handelte, bei denen die Menschen zudem dauerhaft in Arbeit blieben. Der „Jobturbo“ bewies seine Wirksamkeit studiengemäß in nahezu allen Altersgruppen, in allen Bundesländern und sowohl bei niedrig- als auch bei hochqualifizierten Personen. Negative Nebenwirkungen, wie beispielsweise die Verdrängung Qualifizierter in prekäre Billigjobs, konnten nicht festgestellt werden.
Co-Autor Jens Hainmüller hob die Bedeutung der Ergebnisse hervor: Das Forschungsnetzwerk untersuche bereits seit 15 Jahren weltweite Bemühungen von Regierungen zur Integration von Zuwanderern. „Noch nie haben wir derartig große Effekte gesehen wie beim Jobturbo“, so Hainmüller.
Hintergrund des Programms
Die damalige Ampelregierung hatte den „Jobturbo“ im Herbst 2023 ins Leben gerufen, um ihre Strategie anzupassen. Seitdem werden Ukrainer verstärkt in die Jobcenter eingeladen und schneller in Arbeitsverhältnisse vermittelt. Das Ziel ist es, dass sie am Arbeitsplatz ihre Deutschkenntnisse verbessern und parallel dazu in Online- oder Abendkursen zusätzliche Qualifikationen erwerben sowie die Anerkennung ihrer im Heimatland erworbenen Abschlüsse vorantreiben können.
Aktuelle politische Entwicklung
Aktuell plant die schwarz-rote Bundesregierung jedoch, den „Jobturbo“ faktisch zu beenden. Ukrainische Geflüchtete, die nach dem 31. März 2025 einreisen, sollen künftig keine Leistungen nach dem Bürgergeld mehr erhalten, sondern Leistungen für Asylbewerber. Dies würde bedeuten, dass diese Personengruppe aus der Zuständigkeit der Jobcenter fiele. Folglich können sie dann auch nicht mehr dazu verpflichtet werden, eine Arbeit oder eine Qualifikationsmaßnahme anzutreten oder überhaupt zu Beratungsterminen zu erscheinen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)