Kritik an Merz, Lob für Merkel

Orbán in Budapest: Scharfe Kritik an Merz, Lob für Merkel

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat in einem Podcast mit Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner die Russland-Politik von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) scharf kritisiert. Er wirft Merz vor, den Krieg in der Ukraine zu verlängern. Gleichzeitig lobte Orbán die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre Russland-Politik.
Orbán in Budapest: Scharfe Kritik an Merz, Lob für Merkel
Orbán in Budapest: Scharfe Kritik an Merz, Lob für Merkel
Viktor Orban und Angela Merkel im Jahr 2014 (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich in einem Podcast von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner kritisch zur Haltung deutscher Politiker zum Ukraine-Konflikt geäußert. Insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) war Ziel seiner Kritik. Orbán warf Merz vor, mit seiner Politik den zu verlängern. Er betonte, dass er bereit wäre, dem deutschen Kanzler bei der Friedensschaffung zu helfen, aber Merz sei „für den Krieg“.

Diese Einschätzung begründete der ungarische Regierungschef mit der anhaltenden Unterstützung der Ukraine durch Deutschland und die Europäische Union. Er wies darauf hin, dass die öffentliche Argumentation laute, den Krieg fortzusetzen, um die Ukraine weiterhin zu unterstützen und die Frontlage zu verbessern, was wiederum bessere Verhandlungsbedingungen mit Russland schaffen würde. Orbán bezeichnete diesen Ansatz als „völlig falsch“ und argumentierte, dass die Zeit „mehr für die Russen als für uns“ arbeite.

Deutschland sieht Orbán in einer zentralen Rolle hinsichtlich des Ukraine-Konflikts. Er erklärte, dass „ohne Deutschland die europäische Position niemals für den Frieden sein“ werde. Sollten die Deutschen nicht sofort für den Frieden eintreten, bedeute das „Krieg“. Nach Orbáns Ansicht wollen Merz und seine Regierung „mehr Stärke an der Frontlinie“ zeigen, was jedoch das „Risiko einer Eskalation und eines Dritten Weltkrieges“ berge. Er plädierte dafür, Stärke am Verhandlungstisch und nicht an der Front zu zeigen.

Im Gegensatz dazu äußerte sich Orbán lobend über die frühere Bundeskanzlerin (CDU), die er kürzlich in Budapest empfing. Obwohl sie in der Migrationspolitik und beim Green Deal der oft unterschiedliche Ansichten hatten – Orbán gab sogar humorvoll zu, dass sie ihn „manchmal sogar angeschrien“ habe, „häufiger als meine Frau“ – beschrieb er sie als „sehr klug und grundsätzlich eine angenehme Person“, mit der er „gern zusammengearbeitet“ habe.

Besondere Anerkennung zollte Orbán Merkels Russland-Politik. Er erklärte, dass er mit ihr in dieser Frage „fast zu 100 Prozent übereinstimmte“. Es habe sogar Sitzungen im Europäischen Rat gegeben, in denen nur sie und er „für Frieden und Kooperation argumentierten“. Angesichts dessen kritisierte er die scharfe Kritik an Merkel in Deutschland als ungerecht. Er betonte, dass es „nicht fair“ sei, jetzt „schlecht über sie zu reden“, da sie „Gutes für Deutschland getan, Gutes für Europa“ habe, auch wenn es „natürlich auch manches Schlechte“ gab. Er unterstrich die Wichtigkeit, in der Politik „korrekt und fair“ zu sein, und meinte, dass Merkel in der Russlandfrage „recht“ gehabt habe. Orbán spekulierte, dass Merkel, wäre sie während Russlands Überfall auf die Ukraine noch Kanzlerin gewesen, „Putin sofort angerufen“ und einen Dialog in Gang gesetzt hätte.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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