Luftfahrtführer fordern fairen Wettbewerb

Lufthansa und Air France-KLM beklagen ungleichen Wettbewerb in Europa

Die Chefs von Lufthansa und Air France-KLM, Carsten Spohr und Benjamin Smith, äußern sich besorgt über einen ungleichen Wettbewerb in der europäischen Luftfahrt. Sie kritisieren die Vorteile außereuropäischer Airlines und fordern Handlungsbedarf von der EU, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Fluggesellschaften zu sichern.
Lufthansa und Air France-KLM beklagen ungleichen Wettbewerb in Europa
Lufthansa und Air France-KLM beklagen ungleichen Wettbewerb in Europa
Air France (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die Lenker der Luftfahrtgiganten Lufthansa und Air France-KLM, Carsten Spohr und Benjamin Smith, schlagen Alarm hinsichtlich der Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Luftfahrtmarkt. „Auf der Langstrecke haben wir in Europa einen weitgehend offenen Markt und viele unserer Konkurrenten Vorteile, die wir als -Fluggesellschaften nicht haben“, erklärte Smith gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und „Les Echos“. Er weist darauf hin, dass einige nicht-europäische Airlines nicht denselben staatlichen Auflagen oder Abgaben unterliegen, was ihnen ein „ungestörtes Wachstum“ ermögliche und ein „großes Risiko“ darstelle.

Wettbewerbsnachteil durch „Open-Sky-Abkommen“ mit Qatar

Besonders im Fokus der Kritik steht der Wettbewerb mit Qatar Airways. Spohr betonte: „Die EU hat einer Fluggesellschaft aus Qatar ohne relevanten Heimatmarkt uneingeschränkten Zugang zu allen europäischen Märkten gewährt, was in der globalen Luftfahrt beispiellos ist und unsere zuvor beschriebene Situation erheblich verschärft.“ Er illustrierte dies mit dem Hinweis, dass es vor 25 Jahren mehr Nonstop-Flüge aus den Niederlanden, und Frankreich nach Südostasien gab als heute. Diese Direktverbindungen würden nun „durch die staatlich gestützten außereuropäischen Drehkreuze verdrängt.“

Smith bezeichnete das „Open-Sky-Abkommen“ mit Qatar als „auf sehr fragwürdige Weise ausgehandelt“. Die Tatsache, dass dieses Abkommen „nicht aufgekündigt oder ausgesetzt wurde, ist für uns ein Skandal“, fügte er hinzu und verwies auf laufende Ermittlungen wegen möglicher Korruptionsfälle.

Auswirkungen auf europäische Flugangebote

Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf Qatar Airways; auch andere Airlines aus dem Nahen Osten, wie Turkish Airlines, würden Kunden von potenziellen europäischen Direktflügen auf Flüge über ihre Drehkreuze umleiten, ohne dabei neues Geschäft zu generieren. Der Air-France-KLM-Chef warnte eindringlich: „Für europäische Airlines wird es immer schwieriger, Nonstop-Flüge anzubieten, je mehr Flüge über Qatar, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate gehen, und das ist sehr, sehr schwer umzukehren.“

Forderungen an die EU und geopolitische Ungleichheiten

Die Airline-Manager appellieren an die EU, die europäischen Unternehmen zu schützen. Smith schlägt einen Antidumping-Mechanismus vor, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Spohr wiederum regte an, Verpflichtungen zur Beimischung von nachhaltigem Kerosin (SAF) in eine Abgabe umzuwandeln, die jeder in Europa abfliegende Passagier je nach Zielort entrichten müsste.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die geopolitische Ungleichheit, dass europäische Fluggesellschaften – anders als beispielsweise chinesische – den russischen Luftraum umfliegen müssen. Spohr empfahl der EU, dem Beispiel von US-Präsident zu folgen, der plante, allen Fluggesellschaften, die den russischen Luftraum nutzen, den Zugang zum US-Luftraum zu verweigern.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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