Julikas Leben nach dem Verlust: Ein Neubeginn mit Hindernissen
Julika (Lucie Heinze) hat alles verloren. Vor zwei Jahren starb ihr Mann Michi bei einem Unfall – plötzlich war sie allein mit zwei Kindern. Die junge Physiotherapeutin hält immer noch an der Vergangenheit fest, spricht sogar regelmäßig auf die alte Mailbox ihres verstorbenen Mannes. Ihr Leben verläuft in festen Bahnen – bis Konstantin (Golo Euler) auftaucht.
Konstantin ist das komplette Gegenteil von Michi. Ein ungebundener Fahrradstadtführer, der das Leben leicht nimmt, immer auf Achse ist und sich nie wirklich festgelegt hat. Als die beiden sich kennenlernen, funkt es sofort. Zum ersten Mal seit Jahren fühlt sich Julika wieder lebendig. Doch während sie sich fragt, ob sie wirklich bereit für eine neue Liebe ist, brodelt es in ihrem Umfeld.
Besonders ihre Schwiegereltern Georg (Miroslav Nemec) und Christa (Lilly Forgách) reagieren mit Unverständnis. Nach Michis Tod haben sie Julika und die Kinder unterstützt, die Familie ist eng verbunden – und lebt sogar auf einem gemeinsamen Grundstück. Als Konstantin in ihr Leben tritt, gerät das fragile Familiengefüge ins Wanken.
Foto: © ARD Degeto/Walter Wehner
Für Georg ist die Sache klar: Konstantin ist keine echte Zukunft für Julika, sondern nur eine „animalische Verirrung“. Er zweifelt daran, dass ein Mann wie Konstantin, der bisher nie sesshaft war, für eine junge Mutter mit zwei Kindern der richtige Partner sein kann. Doch ist es wirklich Georgs Entscheidung – oder muss Julika ihren eigenen Weg finden?
Foto: © ARD Degeto/Walter Wehner
Kritik: Gelungene Grundidee, aber teils klischeehaft
„Eine Liebe später“ trifft mit seiner Thematik einen emotionalen Nerv. Die Darstellung der Trauerbewältigung und die Frage, ob man nach dem Verlust einer großen Liebe wieder echtes Glück finden kann, sind stark inszeniert. Lucie Heinze als Julika spielt die inneren Konflikte glaubhaft und sorgt für berührende Momente.
Allerdings bleibt der Film nicht ohne Schwächen. Besonders die Konflikte mit den Schwiegereltern wirken in manchen Szenen überzogen. Miroslav Nemec als Georg wird fast karikaturhaft als verbitterter Schwiegervater dargestellt, was die Tiefe der Geschichte an einigen Stellen schmälert. Kritiker bemängeln zudem, dass einige Dialoge zu theatralisch wirken und die Handlung vorhersehbar sei.
Positiv hervorzuheben ist jedoch die gelungene Inszenierung von Regisseurin Michaela Kezele. Besonders die langsame Annäherung zwischen Julika und Konstantin ist feinfühlig erzählt und verzichtet auf platte Klischees. Auch die Filmmusik von Martina Eisenreich sorgt für stimmige Momente und unterstreicht die emotionale Tiefe des Films.
Drehorte, Besetzung und Hintergründe
Gedreht wurde „Eine Liebe später“ zwischen 8. September und 7. Oktober 2020 in München und Umgebung. Besonders die Szene auf dem Ammersee-Dampfer „Alte Utting“ sorgt für optische Highlights und unterstreicht die romantische Atmosphäre.
Besetzung von „Eine Liebe später“:
- Julika Fricke – Lucie Heinze
- Konstantin – Golo Euler
- Georg Fricke – Miroslav Nemec
- Christa Fricke – Lilly Forgách
- Leni Fricke – Falka Klare
- Max Fricke – Simon Tiefenbacher
- Valerie – Pina Kühr
- Nadja – Anastasia Papadopoulou
- Kontrolleur – Norbert Ortner
- Frau Kniebel – Dominique Lorenz
Sendetermine und Mediathek-Optionen
Freitag, 31. Januar 2025, um 20:15 Uhr im Ersten
Samstag, 1. Februar 2025, um 02:55 Uhr (Wiederholung)
Wer den Film verpasst, kann ihn bereits seit dem 29. Januar 2025 in der ARD-Mediathek abrufen.
Fazit: Emotionale Geschichte mit kleinen Schwächen
„Eine Liebe später“ ist ein gefühlvoller Film, der sich mit den Themen Trauer, Neuanfang und familiäre Konflikte auseinandersetzt. Obwohl einige Nebenfiguren etwas klischeehaft dargestellt werden, überzeugt die melancholisch-leichte Erzählweise und die authentische Hauptfigur. Wer romantische Dramen mit emotionaler Tiefe mag, wird sich gut unterhalten fühlen.