Aus der SPD kommt scharfe Kritik an Äußerungen von Friedrich Merz (CDU) über Brasilien. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori äußerte gegenüber dem „Spiegel“, die unbedachte Äußerung des Bundeskanzlers habe in Brasilien erhebliche Empörung ausgelöst. Sie argumentiert, die Äußerung bediene das Vorurteil des „arroganten Deutschen“ und falle in eine Phase, in der der „Westen“, insbesondere durch das Auftreten von US-Präsident Donald Trump, „in Südamerika als aggressiv und imperialistisch wahrgenommen wird“.
Merz hatte bei einem Handelskongress in Berlin berichtet, auf seiner Reise zur Weltklimakonferenz in Belém Journalisten gefragt zu haben, wer gern in Brasilien bleiben würde. Keiner habe die Hand gehoben. Er ergänzte: „Die waren alle froh, dass wir vor allen Dingen von diesem Ort, an dem wir da waren, wieder nach Deutschland zurückgekehrt sind.“
Cademartori, die ihre Kindheit in Chile verbracht hat, betonte, „gerade jetzt wäre eine europäische Charmeoffensive erforderlich, die echte Partnerschaft auf Augenhöhe signalisiert, etwa durch Fortschritte beim Mercosur-Freihandelsabkommen“. Die SPD-Abgeordnete forderte, der Kanzler solle „daher die nächstmögliche Gelegenheit nutzen, um den negativen Eindruck, den seine Worte hinterlassen haben, zu korrigieren“. Ein erster Schritt hierfür wäre „ein substanzieller deutscher Beitrag zum Amazonas-Fonds sowie zu den vereinbarten Ergebnissen des Klimaschutzes auf der COP“.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
