Jeffrey Goldberg, eine herausragende Stimme im amerikanischen Journalismus und Chefredakteur von „The Atlantic“, hat vor einer ernsthaften Bedrohung der Demokratie in den Vereinigten Staaten gewarnt. In einem Interview mit dem „Spiegel“ sprach Goldberg von einer potenziellen Bewegung hin zu einer „populistisch getriebenen Autokratie“ und stellte die Frage, wie weit dieser Prozess bereits fortgeschritten sei. Goldberg äußerte sich besorgt über das sogenannte „Drehbuch der Populisten“, das er bei Donald Trumps Regierung zu erkennen glaubt. Er zitierte Trumps Bestreben, das Regierungssystem von Personen zu befreien, die ihn zur Rechenschaft ziehen könnten, indem er schnell alle entfernt habe, die Korruption aufdecken könnten.
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Goldberg ansprach, war die Rolle der sozialen Medien bei der Untergrabung demokratischer Strukturen. Er erinnerte daran, dass in den USA einst politische Kompromissfähigkeit honoriert wurde, während es sich heute lohne, extreme Positionen einzunehmen. Er zweifelt daran, ob die Demokratie das Zeitalter der sozialen Medien überleben wird, da diese Plattformen eine Fragmentierung und Polarisierung der Gesellschaft fördern könnten.
Goldberg, der selbst für seine investigative Arbeit und seine fundierten Einschätzungen bekannt ist, machte im März Schlagzeilen, als er versehentlich in einen Gruppenchat höchster Regierungsmitglieder der USA geriet, in dem ein Militärschlag gegen die Huthis im Jemen besprochen wurde. Trotz dieses Vorfalls wurde er von Trump ins Weiße Haus zu einem Interview eingeladen. Goldberg analysierte Trumps Motivation und sagte, dass für den ehemaligen Präsidenten „Geld und Aufmerksamkeit die Kernwährungen“ seien. Er resümierte, dass Trump es liebe, Einfluss auszuüben, und dass er jeden als Gewinner betrachte, der den Nachrichtenzyklus kontrollieren könne.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
