Die Grünen-Politikerin Hanna Steinmüller trat am Dienstag im Bundestag überraschend mit ihrem Baby am Rednerpult auf. Diese Aktion war, wie sie dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe) mitteilte, nicht geplant, sondern eine spontane Reaktion auf die Situation. „Ich habe meinen Sohn nur mitgenommen, weil er geschlafen hat“, erklärte Steinmüller. „Ich dachte, wenn ich ihn jetzt einem Kollegen gebe, wecke ich ihn auf. Das wollte ich nicht.“
Die Möglichkeit, Kinder mit in den Plenarsaal zu nehmen, wurde unter Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) gelockert. Steinmüller lobte Klöckners Engagement in dieser Hinsicht: „Ich habe viele politische Differenzen mit ihr, aber beim Thema Vereinbarkeit von Elternschaft und Mandat erlebe ich sie wirklich als sehr bemüht.“
Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Bundestag nach Steinmüllers Ansicht noch kein besonders familienfreundlicher Ort. Ihr sei es wichtig, zu zeigen, dass Kinder ein natürlicher Bestandteil des Alltags sind. „Es gibt immer noch die Erwartungshaltung, dass sie den ganzen Tag wegorganisiert werden. Viele können das aber nicht, besonders Alleinerziehende“, so die Grünen-Politikerin. Mit ihrem Auftritt wollte sie ein Zeichen setzen und die Notwendigkeit betonen, dass Arbeitsumfelder familienfreundlicher gestaltet werden müssen.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)