Der ehemalige Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar (Grüne) plant ein politisches Comeback. Er bewirbt sich um eine Kandidatur für das Berliner Abgeordnetenhaus im Wahlkreis 6 „Prenzlauer Berg-West“, wie er dem „Stern“ mitteilte. Gelbhaar sieht in seiner erneuten Kandidatur eine Möglichkeit für die Partei, „die Geschehnisse weiter aufzuarbeiten und dadurch Wunden heilen können, statt das irgendwie auszusitzen“. Die Entscheidung über die Direktkandidaten fällt am Samstag bei den Grünen in Berlin-Pankow.
Gelbhaar, der in der Vergangenheit Erfolge in der Verkehrspolitik, wie das Deutschlandticket, vorweisen kann, beschreibt seinen Weg als nicht einfach. „Die Vorgänge der vergangenen Monate haben Spuren hinterlassen.“ Dennoch habe er sich zur Bewerbung entschlossen, da er gerne Politik mache und die Präsenz von Stimmen aus dem Osten bei den Bündnisgrünen wichtig sei. Zudem betont er, dass „Intrigen am Ende nicht erfolgreich sein sollten.“
Vor der letzten Bundestagswahl waren Gelbhaar parteiintern sowie öffentlich über einen Medienbericht Vorwürfe übergriffigen Verhaltens gegenüber Frauen gemacht worden. Die schwersten der Vorwürfe, die als sexualisierte Gewalt eingestuft worden wären, erwiesen sich jedoch als haltlos, da angebliche Belege gefälscht waren. Infolge dieser Ereignisse kandidierte Gelbhaar nicht erneut für den Bundestag. Eine parteiinterne Untersuchung durch zwei Grünen-Rechtsexperten attestierte der Partei im Umgang mit der Affäre schwere Fehler. Der Bericht wies zudem darauf hin, dass es im Berliner Landesverband Frauen gebe, die sich durch möglicherweise übergriffiges, aber nicht strafrechtliches, Verhalten Gelbhaars beeinträchtigt fühlten.
Gelbhaar gibt an, sich intensiv mit den Vorfällen auseinandergesetzt zu haben. Er habe „viel nachgedacht darüber, wo sich andere in meiner Gegenwart unwohl gefühlt haben könnten, wo es Missverständnisse und Fehler gegeben hat“. Er betont, dass seine Kommunikation nun „deutlich klarer“ sei.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)