Chirurginnen und Chirurgen erhalten damit vor oder während eines Eingriffs einen realitätsnahen, virtuellen Einblick in die Anatomie ihrer Patientinnen und Patienten – inklusive Gefäßen, Bronchien und Organstrukturen. Diese Präzision spart Zeit, senkt Risiken und erleichtert die Kommunikation mit dem OP-Team und den Betroffenen selbst.
„Es gibt keine bessere Art und Weise, als mit dieser Software einen Tumor zu visualisieren“, lobt Professor Dr. Jens Uwe Stolzenburg vom Universitätsklinikum Leipzig.
Revolution im OP: So funktioniert die neue Technologie
Ob Niere, Lunge, Leber, Prostata oder Dickdarm: Innersight3D erstellt präzise, patientenspezifische 3D-Modelle, die über eine intuitive Benutzeroberfläche abrufbar sind. Und das Besondere: Die Software funktioniert komplett cloudbasiert, ohne zusätzliche Hardware oder Installationen. Das System ist dadurch sofort und weltweit einsatzbereit – nur ein Internetzugang genügt.
Die 3D-Modelle verbessern nicht nur die OP-Planung, sie werden auch in Schulungen eingesetzt und erleichtern die Arzt-Patienten-Kommunikation erheblich. Betroffene können Eingriffe besser nachvollziehen und fühlen sich dadurch besser informiert und sicherer.
Studie beweist Wirksamkeit: Weniger Komplikationen, mehr Sicherheit
Eine aktuelle Studie aus Großbritannien unterstreicht die Wirksamkeit der Technologie: 100 OP-Planungen für Lungenlappen-Entfernungen (Lobektomien) wurden verglichen – jeweils einmal mit klassischen CT-Bildern und einmal mit den 3D-Modellen. Ergebnis:
- Deutlich bessere Sichtbarkeit von Arterien, Bronchien und Venen
- Mehr Vertrauen in die OP-Planung
- Weniger Komplikationen
- Verkürzte OP-Zeiten
Auch das subjektive Gefühl der Sicherheit nahm bei den Chirurginnen und Chirurgen messbar zu – ein wichtiger Faktor im stressigen Klinikalltag.
Von London nach Tuttlingen: Wie ein britisches Startup die Medizin prägt
Die Innovation stammt ursprünglich vom Londoner Startup Innersight Labs, das Ende 2023 von KARL STORZ übernommen wurde. Die Gründer Lorenz Berger, Eoin Hyde und Matt Gibb – alle Absolventen der Universität Oxford – entwickelten einen KI-Algorithmus, der aus CT- und MRT-Daten vollautomatisch präzise 3D-Modelle generiert.
Mit der Integration dieser Technologie sichert sich KARL STORZ, einer der weltweit führenden Anbieter für Endoskopie, einen Vorsprung im Wettbewerb um KI-gestützte Medizintechnik. Der Fokus liegt auf robotergestützten und minimalinvasiven Eingriffen – ein Bereich, in dem exakte Planung über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann.
„Die Software hilft bei der Entscheidungsfindung vor einer Operation und ist auch ideal für Schulungen geeignet“, erklärt Dr. Ben Challacombe, Urologe am Guy’s Hospital in London.
Nächste Schritte: Globaler Rollout und neue Einsatzgebiete
Aktuell ist Innersight3D für Europa CE-zertifiziert. Doch KARL STORZ hat bereits den internationalen Rollout im Blick. Weitere anatomische Modelle sind in Entwicklung, die Zulassungsverfahren für neue Märkte laufen.
Das Ziel: Eine neue Generation von OP-Vorbereitung – weltweit. Und ein weiteres Beispiel dafür, wie Medizintechnik aus Baden-Württemberg die Zukunft der globalen Gesundheitsversorgung mitgestaltet.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.karlstorz.com