Carlas letzter Heimweg – und das Schweigen danach
Carla, ein junges Mädchen, verpasst nach der Schule den Bus. Weil ihre Eltern sie nicht abholen können, geht sie zu Fuß. Doch sie kommt nie zu Hause an. Stattdessen steigt sie – offenbar nichts ahnend – zu ihrem Mörder ins Auto. Wenig später wird ihre Leiche gefunden.
Für Batic und Leitmayr beginnt ein Fall, der sie emotional wie beruflich an ihre Grenzen bringt. Doch diesmal sind sie nicht allein: Ihnen wird Gisbert Engelhardt (Fabian Hinrichs) zur Seite gestellt – ein ungewöhnlicher Kollege, der den „Tatort“-Zuschauern noch lange in Erinnerung bleiben sollte.
Gisbert Engelhardt – der Ermittler, der nicht passt
Ehemaliger Bundeswehrsoldat, technikverliebt, extrem ambitioniert und sozial unbeholfen: Engelhardt eckt sofort an. Bereits beim Anblick der Leiche bricht er ohnmächtig zusammen. Doch was ihn auszeichnet, ist sein Glaube an Technik und Datenanalyse: Aus einem Handy-Gespräch will er sogar die Atemzüge des Täters herausfiltern.
Batic und Leitmayr nehmen den Sonderling nicht ernst. Ihre Strategie: Sie wollen ihn wegloben. Doch Engelhardt gibt nicht auf – und startet seine eigene Ermittlungsmission, um zu beweisen, dass er „zu den Besten gehört“. Eine fatale Entscheidung.
Ein Kollege gerät außer Kontrolle
Die Ermittlungen führen bald zu Carlas Lehrer Seifert (Stefan Murr), der ins Visier gerät – und Engelhardt verfolgt eigene Spuren. Er glaubt, einen Serientäter identifiziert zu haben. Doch statt mit den Kollegen zusammenzuarbeiten, geht er allein auf Jagd.
Was als übermotivierter Alleingang beginnt, endet in einer Katastrophe, die nicht nur Engelhardt selbst, sondern auch die Ermittlungen gefährdet. Am Ende bleibt die Frage: War Gisberts Methode tatsächlich falsch – oder war er einfach seiner Zeit voraus?
Ein Tatort mit Kultfaktor
„Der tiefe Schlaf“ ist einer der wenigen Tatorte, die aus dem gewohnten Muster ausbrechen. Nicht nur wegen des heiklen Themas (Kindermord), sondern auch wegen des Charakters Gisbert, der trotz seines tragischen Schicksals später als Gisbert Franz Engelhardt in Franken wieder aufersteht – dort als neuer Ermittler im „Franken-Tatort“, erneut gespielt von Fabian Hinrichs.
Seine erste TV-Rolle als Gisbert in München war zwar nur für diesen Fall angelegt, hinterließ aber einen bleibenden Eindruck – und machte ihn zu einem der außergewöhnlichsten Figuren der Tatort-Geschichte.
Fazit:
Ein Tatort, der emotional tief geht und mit Konventionen bricht. „Der tiefe Schlaf“ ist mehr als ein Krimi – er ist ein Charakterporträt eines Mannes, der alles richtig machen will und dabei alles falsch macht. Fabian Hinrichs liefert eine unvergessliche Performance, die noch Jahre später nachwirkt.




