US-Zölle bedrohen Export
Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt mit Sorge auf den Dezember. Eine geplante Erweiterung der US-Zölle für etwa 200 Produktkategorien könnte für die Branche weitreichende Konsequenzen haben. Dies erklärte Bertram Kawlath, Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VMDA), gegenüber der „Welt“ (Mittwochausgabe). Er sprach von einer „dramatischen Situation“ und einer möglichen „prohibitiven Wirkung“ der Zölle, die im Extremfall sogar das „Aus für das ein oder andere Unternehmen“ bedeuten könnten.
Erheblicher Anstieg der Zollbelastung
Die geplante Erweiterung betrifft die sogenannten „Section 232“-Zolllisten. Für die davon betroffenen Produkte wäre nicht nur der bereits bestehende 15-prozentige Basis-Zollsatz aus dem Zolldeal zwischen den USA und der EU fällig. Zusätzlich müssten noch 50 Prozent Zoll auf den Stahl- und Aluminium-Anteil der exportierten Ware entrichtet werden. Sollten alle neuen Zollnummern in Kraft treten, wären die Folgen gravierend: Berechnungen des Verbands zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Exporte – konkret 56 Prozent des US-Geschäfts – von diesen zusätzlichen Zöllen betroffen wären. Nach einer ersten Erweiterungsrunde im August lag dieser Anteil noch bei 40 Prozent.
Die USA sind historisch der wichtigste Exportpartner für den deutschen Maschinenbau. Im Jahr 2024 gingen 13,5 Prozent der deutschen Ausfuhren in die USA. Doch die Einführung der Zölle hat bereits zu einem spürbaren Rückgang der Geschäfte geführt. Für das erste Halbjahr meldete der VDMA ein Minus von sieben Prozent im Außenhandel mit US-Kunden. Im Juli reduzierte sich das Exportvolumen um weitere 13 Prozent, im August sogar um 18,5 Prozent im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat.
Forderung nach Nachverhandlungen
Kawlath äußerte scharfe Kritik am bestehenden „Zolldeal der EU“, den er als „wertlos“ bezeichnete. Er appellierte sowohl an die Bundesregierung als auch an die EU-Kommission, dringend weitere Gespräche mit der US-Seite aufzunehmen. „Die EU darf hier nicht lockerlassen, wir brauchen dringend Nachverhandlungen zu diesem Zolldeal“, forderte der Unternehmer. Dabei betonte er, bei Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) nicht den unbedingten Willen zu sehen, auf allen Ebenen etwas auszurichten.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
