Rasant zunehmende Zwangsversteigerungen

Zwangsversteigerungen: Deutschland erlebt rasanten Anstieg

Zwangsversteigerungen: Deutschland erlebt rasanten Anstieg
Amtsgericht (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
Die Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschlands Amtsgerichten deutet auf eine besorgniserregende Entwicklung hin. Über 3.250 Termine sind für die kommenden Monate angesetzt, ein Anstieg von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen, doch auch in anderen Bundesländern steigen die Zahlen besorgniserregend an. Was steckt hinter dieser Entwicklung?
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Anstieg der Zwangsversteigerungen bundesweit

Die Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschland steigt so schnell wie seit Jahren nicht mehr. Eine Abfrage der aktuellen Termine deutscher Amtsgerichte durch die dts Nachrichtenagentur zeigt, dass um Weihnachten herum bundesweit mindestens rund 3.250 verschiedene Termine für die kommenden Wochen und Monate angekündigt waren. Das ist ein Zuwachs von etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Vorjahr lag der Anstieg zum Jahresende noch bei zwei Prozent, im Jahr davor bei elf Prozent. Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt, da die Zahl der Zwangsversteigerungen bis vor drei Jahren über einen langen Zeitraum kontinuierlich gesunken war.

Regionale Unterschiede und Ursachen

Allein in Nordrhein-Westfalen kündigen die Amtsgerichte derzeit 910 Zwangsversteigerungen an – ein Drittel mehr als vor einem Jahr. In Bayern liegt der Zuwachs bei etwa zehn Prozent. In den ostdeutschen Bundesländern und Berlin ist die Zahl der angekündigten Versteigerungen dagegen weitgehend stabil. Eine Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die geplanten Termine aktuell fast verdoppelt haben.

Grundsätzlich kann eine Zunahme von Terminankündigungen zwar auch organisatorische Gründe haben. Der Vergleich mit den tatsächlich durchgeführten Versteigerungen zeigt jedoch immer eine hohe Korrelation.

Zu einer Zwangsversteigerung kommt es in der Regel, wenn Immobilienbesitzer ihre Kredite nicht mehr bedienen können und eine Einigung mit der finanzierenden Bank scheitert. Ein wesentlicher Faktor hierbei sind die Kreditzinsen. Diese pendeln seit drei Jahren zwischen drei und vier Prozent. Das ist zwar weniger als im historischen Durchschnitt, jedoch deutlich mehr als im Zeitraum von 2012 bis 2022, als die Zinsen für langfristige Immobilienkredite nur etwa ein halbes Prozent betrugen. Selbst bei hohen Preisen waren Immobilien damals relativ leicht finanzierbar – nun läuft bei vielen Krediten die oft auf zehn Jahre vereinbarte Zinsbindung aus. Dies kann meist nicht zu denselben Konditionen verlängert werden.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
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