Zwangsversteigerungen steigen rasant in Deutschland

Das Gefühl von steigenden Zinsen und unsicheren Zeiten am Immobilienmarkt schlägt sich nun in den Zahlen nieder. Immer mehr Haushalte können ihre Kreditverpflichtungen nicht mehr stemmen, was zu einem dramatischen Anstieg bei Zwangsversteigerungen führt. Besonders betroffen sind Bundesländer wie NRW und Bayern.
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Immobilienmarkt unter Druck

Die Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschland erlebt einen rasanten Aufschwung und erreicht Werte, die seit Jahren nicht mehr gesehen wurden. Eine Auswertung aktueller Termine deutscher Amtsgerichte durch die dts Nachrichtenagentur zeigt deutlich: Rund 3.250 verschiedene Termine sind für die kommenden Wochen und Monate angekündigt, ein Anstieg von etwa 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Entwicklung markiert einen deutlichen Unterschied zu den Vorjahren. Hatte die Zahl der Ankündigungen Ende 2024 nur um zwei Prozent zugenommen, verzeichnete der Zeitraum davor noch ein Plus von elf Prozent. Bis vor drei Jahren war die Zahl der Zwangsversteigerungen dagegen über einen langen Zeitraum stetig gesunken.

Regionale Unterschiede

Besonders stark betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo die Amtsgerichte derzeit 910 Zwangsversteigerungen ankündigen – das ist über ein Drittel mehr als im Vorjahr. Auch in Bayern ist ein Zuwachs von rund zehn Prozent zu verzeichnen. In den ostdeutschen Bundesländern und Berlin bleibt die Lage weitgehend stabil, mit Zahlen auf Vorjahresniveau oder sogar leichten Rückgängen. Eine Ausnahme bildet Mecklenburg-Vorpommern, wo sich die Anzahl der geplanten Termine fast verdoppelt hat.

Zinslast als Hauptursache

Obwohl theoretisch organisatorische Gründe für die Zunahme der Terminankündigungen eine Rolle spielen könnten, zeigt sich in der Praxis eine sehr hohe Korrelation zwischen angekündigten und tatsächlich durchgeführten Versteigerungen. Die Hauptursache für diese Entwicklung liegt in der Unfähigkeit von Haus- und Wohnungsbesitzern, ihre Immobilienkredite zu bedienen. Scheitern einvernehmliche Lösungen mit den finanzierenden Banken, droht die Zwangsversteigerung. Ein zentraler Faktor sind dabei die Kreditzinsen, die seit mittlerweile drei Jahren zwischen drei und vier Prozent schwanken. Dies ist zwar weniger als im historischen Durchschnitt, aber deutlich mehr als zwischen etwa 2012 und 2022. Damals lagen die Zinsen für 10-jährige Immobilienkredite am Tiefpunkt bei nur etwa einem halben Prozent. Auch wenn damals die Immobilienpreise hoch waren, war die Finanzierung vergleichsweise einfach. Nun läuft bei vielen Krediten die oft über 10 Jahre vereinbarte Zinsbindung aus, was zu erheblichen finanziellen Belastungen führt, da die Konditionen in der Regel nicht mehr zu denselben günstigen Konditionen verlängert werden können.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
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