Wende bei Zwangsversteigerungen
Die Zahl der geplanten Zwangsversteigerungen in Deutschland zieht an. Wie eine Abfrage der aktuellen Termine deutscher Amtsgerichte zeigt, sind bundesweit mindestens rund 3.250 verschiedene Termine für die kommenden Wochen und Monate angekündigt. Das sind etwa 15 Prozent mehr als vor einem Jahr zur gleichen Zeit.
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Ankündigungen nur um zwei Prozent, im Jahr davor um elf Prozent. Bis vor drei Jahren war die Zahl der Zwangsversteigerungen über Jahre kontinuierlich gesunken. Nun scheint sich der Trend umzukehren.
Regionale Unterschiede
Allein aus dem größten Bundesland NRW kündigen die Amtsgerichte derzeit 910 Zwangsversteigerungen an. Das ist über ein Drittel mehr als vor einem Jahr. In Bayern beträgt das Plus immerhin rund zehn Prozent. In den Ost-Bundesländern und in Berlin ist die Lage weitgehend unverändert, mit Ausnahme von Mecklenburg-Vorpommern, wo aktuell fast doppelt so viele Termine geplant sind wie vor einem Jahr.
Theoretisch kann die Zunahme von Terminankündigungen auch organisatorische Gründe haben. Doch der Vergleich mit den tatsächlich durchgeführten Versteigerungen zeigt jedes Jahr eine sehr hohe Korrelation.
Zinslast als Hauptgrund
Zu einer Zwangsversteigerung kommt es in der Regel, wenn Haus- und Wohnungsbesitzer ihre Immobilienkredite nicht mehr tilgen können und eine einvernehmliche Einigung mit der finanzierenden Bank scheitert. Ein wichtiger Faktor sind daher die Kreditzinsen. Diese pendeln seit mittlerweile drei Jahren zwischen drei und vier Prozent. Das ist zwar weniger als im historischen Durchschnitt, aber deutlich mehr als im Zeitraum zwischen etwa 2012 und 2022, als zum Tiefpunkt nur noch etwa ein halbes Prozent jährlicher Zins für einen 10 Jahre laufenden Immobilienkredit fällig wurde.
Häuser und Wohnungen waren damals auch bei hohen Preisen relativ leicht finanzierbar. Nun läuft bei vielen Krediten, die noch lange nicht abbezahlt sind, nach und nach die oftmals für 10 Jahre vereinbarte Zinsbindung aus und kann in der Regel nicht mehr zu denselben Konditionen verlängert werden. Ein teurer Fehler.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)





