Der Politikwissenschaftler und Armutsforscher Christoph Butterwegge hat sich im Zuge der aktuellen Rentendebatte klar positioniert. Gegenüber der „Rheinischen Post“ (Dienstag) sprach er sich vehement für steigende Ausgaben im Rentensystem aus und hob hervor, dass andernfalls eine drastische Zunahme der Altersarmut drohe. Für den Protest jüngerer Unionsabgeordneter äußerte er dabei deutliches Unverständnis.
Butterwegge betonte, dass eine alternde Gesellschaft unweigerlich höhere Rentenbeiträge erfordere, sollten keine alternativen Modelle wie eine solidarische Bürger- oder Erwerbstätigenversicherung etabliert werden. Er warnte spezifisch davor, das Rentenniveau durch eine Reaktivierung des Nachhaltigkeitsfaktors unter 48 Prozent fallen zu lassen und die Rentenentwicklung an die Inflation anstatt an die Lohnentwicklung zu koppeln. Solche Maßnahmen, so Butterwegge, würden die Altersarmut „drastisch erhöhen“.
Stattdessen plädierte der Politologe für die Einführung einer umfassenden Erwerbstätigenversicherung. Diese solle alle Erwerbsgruppen miteinbeziehen, einschließlich Selbstständiger, Freiberufler, Beamter, Abgeordneter und Minister. Des Weiteren schlug er vor, Kapitalerträge sowie Miet- und Pachteinnahmen in die Finanzierung einzubeziehen und die Beitragsbemessungsgrenze entweder erheblich anzuheben oder ganz aufzuheben. Durch solche Reformen könnte der deutsche Sozialstaat auf ein „festes finanzielles Fundament gestellt“ werden, was höhere Renten, ähnlich wie in Österreich, ermöglichen würde. Eine Voraussetzung hierfür sei jedoch, „die gesellschaftlichen Gruppen zu beteiligen, denen es sehr gut geht“.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

