Barmer-Pflegereport 2025 veröffentlicht

Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland stark gestiegen

Der aktuelle Barmer-Pflegereport 2025 zeigt einen massiven Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. Zwischen 2015 und 2023 hat sich die Zahl nahezu verdoppelt und liegt nun bei 5,7 Millionen Menschen. Die Gründe dafür sind komplex und reichen über die reine Alterung der Gesellschaft hinaus.
Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland stark gestiegen
Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland stark gestiegen
Seniorin mit Helferin (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Der Barmer-Pflegereport 2025 offenbart einen signifikanten Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland. Die am Donnerstag veröffentlichte Studie zeigt, dass sich die Anzahl der Pflegebedürftigen von 3,0 Millionen im Jahr 2015 auf 5,7 Millionen im Jahr 2023 erhöht hat. Dieser Anstieg, der fast einer Verdopplung entspricht, wird jedoch nur zu etwa 15 Prozent der alternden zugeschrieben.

Der Bevölkerungsanteil der Pflegebedürftigen stieg von 3,21 auf 6,24 Prozent. Von diesem Zuwachs um 3,03 Prozentpunkte sind lediglich 0,44 Prozentpunkte auf die demografische Entwicklung zurückzuführen.

Pflegereform als entscheidender Faktor

Ein wesentlicher Kostentreiber des massiven Anstiegs ist laut der Studie die Pflegereform aus dem Jahr 2017, die die Einführung der Pflegegrade mit sich brachte. Christoph Straub, der Chef der Barmer, betont: „Die Aufwendungen in der Sozialen Pflegeversicherung steigen stark an. Das liegt weniger an der alternden Gesellschaft, sondern vielmehr an der Leistungsausweitung durch die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes im Jahr 2017.“ Er fügte hinzu, dass auf die Bund-Länder-Arbeitsgruppe nun eine „Mammutaufgabe“ warte, um die Pflegeversicherung zu reformieren und finanziell zu stabilisieren.

Krankheitslast nicht Hauptursache

Die Studie widerlegt die Annahme, dass eine erhöhte Krankheitslast in der Bevölkerung der entscheidende Treiber für den Anstieg der Pflegebedürftigen sei. Eine Analyse von sechs akuten und sechs dauerhaften Erkrankungen, darunter , Hirninfarkt, Demenz, Parkinson und Herzinsuffizienz, ergab, dass zwar bei allen Erkrankungen der Anteil der gleichzeitig Pflegebedürftigen gestiegen ist, dies jedoch nicht die primäre Ursache für den Gesamtanstieg darstellt.

Leichtere Inanspruchnahme von Pflegeleistungen

Experten wie Studienautor Heinz Rothgang von der Bremen, führen die Entwicklung auf eine „deutliche Leistungsausweitung“ durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und die Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade zurück. Rothgang erklärt: „Durch die leichtere Inanspruchnahme von Pflegeleistungen wurden immer mehr Menschen als pflegebedürftig anerkannt und haben frühzeitig Unterstützung erhalten.“

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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