Die deutsche Wirtschaftslandschaft erlebt eine intensive Debatte über den adäquaten Umgang mit der Partei AfD. Die Meinungen gehen dabei auseinander, ob die bisherige Strategie der „Brandmauer“ noch zielführend ist.
Der Verband Die Familienunternehmer hat seine bisherige Haltung in Bezug auf die AfD revidiert. Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass das „Kontaktverbot“ zu AfD-Bundestagsabgeordneten jüngst aufgehoben wurde. Sie führte aus, dass es in mehreren Landesverbänden ohnehin „diese Art der Brandmauer noch nie gegeben“ habe. Ostermanns Argumentation zufolge sei es notwendig, die Partei politisch inhaltlich zu stellen. Dies sei jedoch nicht möglich, wenn man die AfD ausschließlich in „Kategorien gut oder böse“ betrachte. Sie möchte, dass im direkten Austausch deutlich wird, dass AfD-Politiker unterhalb „toller Überschriften“ oft „inhaltlich blank oder widersprüchlich“ agieren. Trotz der Gesprächsbereitschaft betonte sie jedoch klar, „dass wir trotz Gesprächen eine AfD auf keinen Fall als Koalitionspartner in einer Regierung sehen wollen“.
Eine andere Position vertritt die Stiftung Familienunternehmen. Ihr Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer erklärte ebenfalls gegenüber dem „Handelsblatt“, dass keine Veranlassung bestehe, die eigene Haltung gegenüber extremen Parteien zu ändern. Weder Vertreter der AfD noch der Linken würden zu ihren Veranstaltungen eingeladen, da „deren Wertebasis in weiten Teilen nicht zu der von Familienunternehmen passt“. Die Programmatik der AfD gefährde demnach das Familienunternehmertum in Deutschland.
Auch der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) beteiligt sich an der Diskussion. Bundesgeschäftsführer Christoph Ahlhaus verwies auf die hohen Umfrage- und Wahlergebnisse der AfD, die „derzeit nicht dafür sprechen, dass die Strategie der Brandmauer erfolgreich funktioniert hat“. Er berichtete von einer „lebhaften“ Debatte innerhalb der mittelständischen Wirtschaft über die AfD. Der Verband plane, sich dieser Diskussion „nicht wegzuducken“ und werde in seinen Gremien zeitnah eine Position erarbeiten.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
