Die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz, Simone Oldenburg (Linke), äußerte sich gegenüber dem „Tagesspiegel“ kritisch zur Forderung des Bundesinnenministers. Sie betonte, dass die Verantwortung für den Zivilschutz der Bevölkerung bei der Bundesregierung liege und diese eine umfassende Gesamtstrategie entwickeln müsse. Oldenburgs deutliche Worte: „Stets und ständig wird nach der Schule gerufen – die Lehrkräfte sind nicht der Notnagel einer Regierung.“
Oldenburg, die gleichzeitig Bildungsministerin in Mecklenburg-Vorpommern ist, bemängelte, dass Dobrindts Äußerungen „nicht vom Wissen um die Aufgaben der Schule und auch nicht von der Arbeit der Lehrkräfte“ zeugten. Sie bezeichnete die Forderung nach einer „Doppelstunde“ als unzureichend und der Komplexität des Themas nicht gerecht werdend.
Ihr zufolge sei der Ansatz, „das Pferd von hinten aufzuzäumen“, indem Kinder und Jugendliche als Erste in den Fokus genommen werden, falsch. Stattdessen müsse zuerst über die Aufklärung von Erwachsenen nachgedacht werden.
Dass sich Schulen mit Kriegen und deren Folgen auseinandersetzen, sei bereits fester Bestandteil des Curriculums, insbesondere in Fächern wie Politik und Geschichte. „Das ist keine neue Aufgabe“, stellte Oldenburg klar. Sie fügte hinzu, dass, wenn es um konkrete Fragen des Zivilschutzes gehe, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe geeignete Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen müsse, damit Lehrkräfte das Thema altersgerecht vermitteln könnten.
Zuvor hatte Alexander Dobrindt im „Handelsblatt“ angekündigt, bei der anstehenden Innenministerkonferenz im Dezember das Thema Krisenvorsorge in den Schulalltag einzubringen. Sein Vorschlag sah eine Doppelstunde für ältere Schüler vor, in der Bedrohungsszenarien und Schutzmöglichkeiten diskutiert werden sollten, da Kinder als wichtige Wissensträger in die Familien fungieren könnten.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)


