IG BCE warnt eindringlich

Drohende Massenentlassungen: Deutschlands Industrie am Scheideweg in Berlin

Die deutsche Industrie befindet sich laut Michael Vassiliadis, dem Chef der IG BCE, in einer kritischen Phase. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und hausgemachter europäischer Probleme könnten bis zu 40.000 Arbeitsplätze wegfallen. Die Gewerkschaft fordert eine Neuausrichtung und konzentriert sich auf den Binnenmarkt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und weitere Entlassungen zu verhindern.
Drohende Massenentlassungen: Deutschlands Industrie am Scheideweg in Berlin
Drohende Massenentlassungen: Deutschlands Industrie am Scheideweg in Berlin
Chemie-Anlagen (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die deutsche Industrie steht nach Einschätzung von Michael Vassiliadis, dem Vorsitzenden der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, (IG BCE), vor einer „sehr ernsten Lage“. Vassiliadis äußerte sich bei den Sendern RTL und ntv und warnte vor umfassenden Stellenstreichungen.

Die „harten Zeiten“ in den relevanten Branchen sind laut Vassiliadis bereits Realität. Für die kommenden Jahre sei bereits der Abbau von rund 40.000 Arbeitsplätzen in der Industrie geplant. Diese Entwicklung beunruhigt die IG BCE und unterstreicht die Dringlichkeit der Situation.

Ursachen der Krise: Geopolitik und europäische Probleme

Vassiliadis sieht die Ursachen für diese Krise nicht nur in geopolitischen Spannungen, wie dem als zunehmend unzuverlässig beschriebenen Verhalten der USA im Handel, sondern auch in hausgemachten Problemen innerhalb Europas. Er betonte, dass die Ära, in der als Exportweltmeister von einer globalen freien Handelsordnung profitierte, vorüber sei. Stattdessen müsse sich Europa stärker auf seinen Binnenmarkt konzentrieren und strategisch neu orientieren.

Handelspolitik als Waffe und

Besondere Besorgnis äußerte der Gewerkschaftschef hinsichtlich der jüngsten Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump, 100-prozentige Importzölle auf Pharmaprodukte zu erheben. Eine solche Maßnahme würde die eng verknüpfte deutsche und europäische Industrie massiv unter Druck setzen und könnte Produktionsverlagerungen in die USA nach sich ziehen. Vassiliadis kritisierte den Einsatz von Handelspolitik als „Waffe für Interessen“ und forderte eine selbstbewusstere europäische Haltung gegenüber Washington.

Energiewende und Reformbedarf

Gleichzeitig hob Vassiliadis die Bedeutung einer effizienten und kostengünstigen Transformation, insbesondere im Bereich der Energiewende, hervor, um weitere Arbeitsplatzverluste zu vermeiden. Der kürzlich vorgestellte Monitorbericht zur Energiewende biete eine sachliche Diskussionsgrundlage. Er forderte jedoch mehr Offenheit in der Debatte über die Fortschritte und Herausforderungen, die mit dieser Transformation verbunden sind.

Trotz der ernsten Lage bleibt Vassiliadis vorsichtig optimistisch: „Ich sehe einen Weg, es anders zu machen, ob wir ihn gehen, weiß ich natürlich nicht.“ Er betonte, dass die deutsche Industrie großen Herausforderungen gegenübersteht, es aber Chancen gäbe, wenn die notwendigen Reformen entschlossen angegangen würden.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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