Ehemaliger Spitzendiplomat räumt Naivität ein

München: Wolfgang Ischinger reflektiert deutsche Außenpolitik

Wolfgang Ischinger, der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, übt Selbstkritik an der deutschen Außenpolitik. Im Gespräch mit einer Hamburger Wochenzeitung gesteht er eine gewisse Naivität ein, insbesondere im Umgang mit internationalen Partnern sowie in energiepolitischen Entscheidungen gegenüber Russland.
München: Wolfgang Ischinger reflektiert deutsche Außenpolitik
München: Wolfgang Ischinger reflektiert deutsche Außenpolitik
Wolfgang Ischinger (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Der renommierte ehemalige Spitzendiplomat und langjährige Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat eine kritische Bestandsaufnahme der deutschen Außenpolitik vorgenommen. In einem Interview mit der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ äußerte Ischinger, Deutschland habe sich zu sehr auf das Wohlwollen der USA und anderer Staaten verlassen.

„Ja, wir waren naiv, nicht nur im Umgang mit Washington“, zitiert die Wochenzeitung Ischinger. Diese Einschätzung trifft der Diplomat angesichts der jüngsten Entwicklungen in den USA, wo Präsident den Druck auf verschiedene Institutionen wie Medien, und Notenbank erhöht hat.

Ischinger hebt hervor, dass die veränderte geopolitische Lage Deutschland in besonderem Maße fordere. Er konstatiert, dass kein anderes europäisches Land seine außenpolitischen Dogmen so grundlegend überdenken müsse wie Deutschland. Dies gelte auch für die Beziehungen zu . „Wir haben in der Energiepolitik auf billiges Gas und Öl aus Russland gesetzt, auch weil wir glaubten, Russland werde diese Lieferungen niemals als Waffe einsetzen“, so Ischinger.

Im Gespräch mit der „Zeit“ merkte Ischinger an, dass er bisher stets zwischen den innen- und außenpolitischen Entwicklungen in den USA unterschieden habe. Er sei der Auffassung gewesen, die US-Innenpolitik sei primär eine Angelegenheit der Amerikaner und betreffe die Deutschen weniger direkt. „Ich räume aber ein, dass ich mir im Lichte der Ereignisse überlege, ob die beiden Bereiche weiterhin so strikt getrennt betrachtet werden können“, erklärte er abschließend.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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