Die Perspektive der Regierung: Investieren und Modernisieren via X
In seiner Video-Analyse zu den ersten 100 Tagen betont der Kanzler die eingeleiteten Maßnahmen. „In Deutschland wird wieder investiert“, verkündet er und verweist auf eine sich langsam bessernde Stimmung in der Wirtschaft. Man habe dafür gesorgt, dass die Investitionsbedingungen für Unternehmen wieder attraktiver werden, um Deutschland als „modernes Industrieland“ zu erhalten. Ein zentraler Punkt sei der Kampf darum, dass die deutsche Industrie, auch im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz (KI), einen globalen Spitzenplatz behält. „Drumherum die Welt schläft nicht. Wir müssen Schritt halten“, so die Mahnung, die mit dem Versprechen einhergeht, in Forschung, Entwicklung und hochqualifizierte Arbeitsplätze zu investieren.
100 Tage Politikwechsel für unser Land in bewegten Zeiten: Deutschland ist wieder verlässlicher Partner in Europa und weltweit. Wir haben die Wirtschaftswende eingeleitet und die Migrationspolitik der vergangenen Jahre korrigiert. Der Anfang ist gemacht. pic.twitter.com/vl58FvnsmU
— Bundeskanzler Friedrich Merz (@bundeskanzler) August 14, 2025
Auch bei lange vernachlässigten Themen sieht die Regierung Handlungsbedarf. Massive Investitionen in die Infrastruktur wie Brücken und Straßen seien auf den Weg gebracht. Man hole nun nach, was in den letzten Jahrzehnten versäumt wurde. Dies gelte explizit auch für den Verteidigungssektor: „Wir investieren in die Bundeswehr so viel wie nie zuvor.“ Der Kanzler betont, dass die wichtigsten Entscheidungen im Kabinett bereits getroffen und teils schon vom Parlament verabschiedet worden seien. Dies sei genau der Auftrag, den sich die Regierung „im Dienste der Menschen in unserem Land“ selbst gestellt habe.
Die harte Realität der Bürger: „Ihr schwafelt viel“
Die positive Selbsteinschätzung der Regierung trifft auf ein scharfes Echo aus der Bevölkerung. Auf sozialen Plattformen entlädt sich der Frust. „Ihr habt weder eine Wirtschaftswende eingeleitet noch die Migration korrigiert“, schreibt eine Nutzerin und fügt hinzu: „Ohr schwafelt viel, das ist das Einzige was @CDU kann…“.
Diese Wahrnehmung, dass Ankündigungen und Taten auseinanderfallen, teilen viele. Ein Kommentator bringt es auf den Punkt: „Deutschland hat sich erst dann verändert, wenn die Menschen in ihrem Alltag, in ihrem Geldbeutel, in den Schulen, Geschäften, Straßen und überall wo sie leben selbst eine Veränderung feststellen können… und nicht durch Ankündigungen oder einschläfernde Selbstbeweihräucherung.“
Ein ehemaliger Wähler zeigt sich besonders enttäuscht: „Geredet wurde viel, getan kaum etwas.“ Was die Regierung als Investitionen bezeichne, seien „in Wahrheit Schulden über Generationen“. Er wirft dem Kanzler vor, fast alle Wahlversprechen gebrochen zu haben. Die Enttäuschung spiegelt sich in Umfragen wider, laut denen eine Mehrheit mit der Arbeit der Regierung und des Kanzlers unzufrieden ist.
Auch konkrete politische Entscheidungen und Personalien stehen in der Kritik. So sorgt die Personalie Jens Spahn für Unmut: „Eine Regierung die Jens Spahn im Amt lässt wird Niemals das Vertrauen der Mehrheit bekommen Herr Merz“, kommentiert ein Nutzer. Ein anderer Kommentar fasst die Stimmungslage mit den Worten „100 Tage klägliches Versagen gut Verpackt in heuchlerischer Polemik“ zusammen und stellt die rhetorische Frage: „Was wären wir ohne Zuwanderung?“
Fazit: Zwei Welten, eine Realität
Nach 100 Tagen prallen zwei Wirklichkeiten aufeinander: die der Regierung, die in einem auf X verbreiteten Video einen langfristigen Modernisierungskurs eingeschlagen zu haben glaubt, und die der Bürger, die sofortige, spürbare Verbesserungen vermissen und sich getäuscht fühlen. Während das Kanzleramt von einer besseren Zukunft spricht, sehen viele Menschen eine Gegenwart voller ungelöster Probleme und unerfüllter Versprechen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Regierung diese tiefe Kluft zwischen ihrem Anspruch und der Lebensrealität der Bürger überbrücken kann.