Im Zentrum stehen die beiden Tierärztinnen Maja Freydank (Bettina Zimmermann) und Julia Kramer (Meriel Hinsching), die eigentlich nur zu einem Routineeinsatz auf den Hof des Milchbauern Dirk Rothe (Peter Schneider) gerufen werden. Dort soll die Kuh Lotte kalben. Was nach einem gewöhnlichen Arbeitstag aussieht, entwickelt sich binnen kürzester Zeit zu einem Alptraum für den gesamten Betrieb. Nur mit Mühe gelingt es Julia, einen Kaiserschnitt zu verhindern. Das Kalb kommt gesund zur Welt – doch schon wenige Stunden später folgt der nächste Schock: Ein Rind stirbt plötzlich auf der Weide.
Für Maja und Julia steht fest: Das kann kein Zufall sein. Ihr Verdacht richtet sich auf eine seltene Rinderseuche, die den gesamten Bestand bedrohen könnte. Von einem Moment auf den anderen hängt das Überleben von Dutzenden Tieren und die wirtschaftliche Zukunft eines ganzen Hofes von ihrem medizinischen Können ab.

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Ein Bauer am Abgrund
Doch nicht nur die Tiere kämpfen ums Überleben – auch Dirk Rothe selbst ist in einer Situation, die kaum noch zu bewältigen ist. Seine Frau Annette (Annett Sawallisch) hat ihn verlassen, seine Tochter Lisa (Lilly Barshy) will lieber Medizin studieren, als den Hof zu übernehmen. Plötzlich steht Dirk alleine da, muss Entscheidungen treffen, die über das Schicksal seiner Familie und seiner Existenz bestimmen.
Sein Hof, seit Generationen in Familienbesitz, droht unter der Last von Arbeit, Verantwortung und Krankheit zusammenzubrechen. Während er sich verzweifelt bemüht, die tägliche Routine aufrechtzuerhalten, führt er heimlich Verkaufsverhandlungen. Doch diese geraten ins Wanken, als immer mehr Rinder erkranken. Der Hof, Symbol für Beständigkeit und Tradition, wird zum Schlachtfeld zwischen Vergangenheit und Zukunft.

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Väter und Töchter – das emotionale Herz der Geschichte
Der Titel der Episode ist Programm: „Väter und Töchter“. Dirk versucht, stark zu wirken, doch innerlich ist er zerrissen. Er weiß, dass seine Tochter Lisa andere Pläne hat und nicht in seine Fußstapfen treten will. Das Band zwischen den beiden wird auf eine harte Probe gestellt.
Gleichzeitig bringen die beiden Tierärztinnen ihre eigenen Familiengeschichten mit, die in den Fall hineinwirken. Besonders Maja Freydank, gespielt von Bettina Zimmermann, verkörpert eine Frau, die beruflich Stärke zeigen muss, während sie privat ihre eigenen Probleme schultern muss. Meriel Hinsching als Julia Kramer ist ihre Partnerin – fachlich souverän, emotional nahbar. Gemeinsam sind sie nicht nur Tierärztinnen, sondern auch Mediatorinnen zwischen den Generationen.
So entsteht ein dichtes Geflecht aus medizinischem Einsatz, familiären Konflikten und der Frage, wie viel man bereit ist zu opfern, um die eigene Welt zusammenzuhalten.

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Mehr als ein Tierarzt-Drama
Die Macher setzen in dieser Folge bewusst auf große Emotionen. Das Kalben, die bedrohliche Seuche, das Ringen um den Hof – all das sind nicht nur einzelne Episodenhandlungen, sondern Metaphern für die Brüche in einer Familie, die versucht, in einer modernen Welt zu bestehen.
Regisseur Stefan Bühling inszeniert mit spürbarer Intensität. Drehbuchautorin Anja Flade-Kruse verwebt fachliche Details aus der Veterinärmedizin mit emotionalen Konflikten. Die Kameraarbeit von Alexander Palm fängt dabei die ländliche Umgebung mit all ihren Kontrasten ein: die Schönheit der Landschaft und die Härte des bäuerlichen Alltags. Begleitet wird die Folge von der Musik von David Grabowski, die die Dramatik untermalt, ohne sie zu überzeichnen.
Drehorte und Atmosphäre
Gedreht wurde vom 12. April bis zum 10. Juni 2024 in Leibniz, Naumburg und Umgebung. Die Produzenten setzten dabei bewusst auf Authentizität. Bauernhöfe, Felder und kleine Ortschaften bilden die Kulisse, die dem Zuschauer das Gefühl gibt, mitten in der Handlung zu stehen. Die enge Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur wird so nicht nur erzählt, sondern auch visuell spürbar gemacht.
Die Stärke der Besetzung
Neben den Hauptdarstellerinnen Bettina Zimmermann und Meriel Hinsching sticht vor allem Peter Schneider als Dirk Rothe hervor. Er spielt den Milchbauern mit einer Mischung aus Härte und Verletzlichkeit, die das Dilemma der Figur greifbar macht. Lilly Barshy überzeugt als Tochter Lisa, die hin- und hergerissen ist zwischen Loyalität zur Familie und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung.
In weiteren Rollen sind bekannte Gesichter wie Wolfgang Stumph, Kai Schumann, Matti Schmidt-Schaller und Max von Pufendorf zu sehen – allesamt Schauspieler, die dem Film Tiefe verleihen.
Ausstrahlung und Mediathek
Die Episode läuft im Rahmen von „Freitag im Ersten“ am 5. September 2025 um 20:15 Uhr. Eine Wiederholung folgt noch in derselben Nacht am 6. September 2025 um 00:55 Uhr.
Für alle, die nicht live dabei sein können, steht der Film wie gewohnt in der ARD-Mediathek bereit – kostenlos und flexibel abrufbar. Damit erreicht die Reihe nicht nur das klassische Publikum, sondern auch die wachsende Zahl an Zuschauern, die Serien und Filme online streamen.
Warum sich das Einschalten lohnt
„Zwei Frauen für alle Felle – Väter und Töchter“ ist mehr als nur ein weiterer Freitagabendfilm. Es ist eine moderne Familiengeschichte, eingebettet in eine veterinärmedizinische Rahmenhandlung, die Spannung und Emotion verbindet. Die Folge zeigt, wie eng Leben, Arbeit und Verantwortung auf dem Land miteinander verknüpft sind – und wie schnell ein Schicksalsschlag alles verändern kann.
Wer auf Familiengeschichten mit Tiefgang, starke Frauenfiguren und eine Prise medizinisches Fachwissen steht, wird hier fündig. Gleichzeitig bietet die Serie das, was das Freitagabendpublikum schätzt: Unterhaltung mit Herz, Drama und Hoffnung.
Fazit
Die zweite Folge der Reihe bringt alles mit, was einen gelungenen TV-Abend ausmacht: Drama, Emotionen und starke Figuren. Bettina Zimmermann und Meriel Hinsching tragen die Handlung, Peter Schneider sorgt für die Bodenhaftung, und die ländliche Kulisse liefert die passende Bühne.
Es ist ein Film, der zeigt, wie nah Freude und Verlust, Liebe und Verantwortung beieinanderliegen können – und warum manchmal der schwerste Kampf nicht im Stall, sondern im eigenen Herzen ausgefochten wird.
