Europa im Spannungsfeld der Globalisierung
Die EU steht derzeit vor massiven Herausforderungen: geopolitische Konflikte, steigender Druck durch internationale Wettbewerber wie China und die USA, Lieferkettenkrisen und die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft.
Genau hier setzt der Wirtschaftsgipfel an. Baden-Württemberg, eine der wirtschaftsstärksten Regionen Europas, will nicht nur eigene Interessen vertreten, sondern auch Impulse für die gesamte EU geben.
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut machte zum Auftakt klar:
„Die EU steht innen wie außen vor neuen Realitäten. Jetzt gilt es, den Binnenmarkt zu vereinfachen, Innovation zu ermöglichen und strategische Projekte zu beschleunigen. Regionen wie Baden-Württemberg leisten hierzu ihren Beitrag. Unser Ziel ist klar: For a stronger European future.“
Breites Programm mit starken Partnern
Das zweitägige Programm umfasst:
- Drei große Summit Stages mit Keynotes, Panels und Diskussionen
- ein Pre-Event mit Staatssekretär Dr. Patrick Rapp und den Partnerregionen der Vier Motoren für Europa (Baden-Württemberg, Auvergne-Rhône-Alpes, Katalonien und Lombardei)
- zahlreiche Summit Talks, in denen konkrete Praxisfragen diskutiert werden
Unter den Gästen sind hochrangige Vertreterinnen und Vertreter der EU-Institutionen, der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft.
Zentrale Forderungen: Weniger Bürokratie, mehr Dynamik
Die Diskussionen machten deutlich: Europa braucht jetzt eine wirtschaftspolitische Neuausrichtung, die drei Schwerpunkte hat:
- Abbau von Bürokratie – kleinere Unternehmen und Mittelständler dürfen nicht länger durch Berichtspflichten und Auflagen blockiert werden.
- Stärkung des Binnenmarkts – Europa muss als Wirtschaftsraum schneller, klarer und verbindlicher agieren, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
- Förderung von Innovation und Technologie – Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Wasserstoff und erneuerbare Energien müssen gezielt unterstützt werden.
Hoffmeister-Kraut betonte mehrfach: „Europa muss Akteur bleiben – mit einem Binnenmarkt, der ermöglicht statt belastet, und mit Technologien, die hier entwickelt und hier wachsen können.“
Zu diesem Zweck stellte das Ministerium ein Positionspapier vor, das fünf zentrale Kapitel enthält – von der Stärkung des Mittelstands über Industriepolitik bis hin zur Rolle der Regionen.
Praxisdialog zwischen Brüssel und Baden-Württemberg
Ein zentrales Ergebnis: Es soll künftig einen intensiveren Austausch zwischen EU-Institutionen und Unternehmen in Baden-Württemberg geben. EU-Vertreterinnen und -Vertreter sollen direkt vor Ort Betriebe kennenlernen, um politische Entscheidungen praxisnäher treffen zu können.
Hoffmeister-Kraut erklärte:
„Wir erleben immer wieder: Erst der direkte Austausch schafft echtes Verständnis für die Praxis. Deshalb öffnen wir gemeinsam mit den Partnerverbänden gezielt Türen.“
Stimmen der Partnerverbände
Die Spitzen der baden-württembergischen Wirtschaftsorganisationen nutzten den Gipfel, um ihre Erwartungen klar zu formulieren:
- Thomas Bürkle (Unternehmer BW): fordert weniger Regulierung, die Vollendung des Binnenmarkts und Investitionen in Zukunftstechnologien, sonst drohe Europa „den Anschluss zu verlieren“.
- Markus Heilig (Bankenverband BW): sieht in einer Kapitalmarktunion den Schlüssel, privates Kapital für die Transformation zu mobilisieren.
- Dr. Matthias Neth (Sparkassenverband BW): betont die Bedeutung von stabilen Finanzierungsstrukturen für Investitionen.
- Rainer Reichhold (Handwerk BW): fordert Entlastungen für kleine und mittlere Betriebe – „weniger Bürokratie, mehr Praxistauglichkeit“.
- Dr. Jan Stefan Roell (Industrie- und Handelskammertag BW): pocht auf einen vollendeten Energiebinnenmarkt, faire Netzzugänge und bezahlbare Preise.
- Dr. Ulrich Theileis (Genossenschaftsverband BW): warnt davor, in Brüssel isoliert zu regulieren – Politik müsse die besonderen Strukturen des Mittelstands berücksichtigen.
Baden-Württemberg als Impulsgeber für Europa
Der Gipfel zeigt, wie eng Landespolitik und europäische Ebene miteinander verzahnt sind. Baden-Württemberg tritt in Brüssel nicht nur als Vertreter einer Region auf, sondern als Impulsgeber für die EU-Politik.
Mit seinen Partnerverbänden – von Industrie und Banken bis zum Handwerk – verdeutlicht das Land, dass wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft vor allem dort entstehen, wo Politik und Unternehmen Hand in Hand arbeiten.