Bedeutung des Festes: Mehr als ein „verlängertes Wochenende“
Fronleichnam ist eines der wichtigsten Feste der katholischen Kirche. Es wird jedes Jahr am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert – also 60 Tage nach Ostersonntag. Der Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet so viel wie „Leib des Herrn“. Gefeiert wird die Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie – also in Brot und Wein.
Kern des Festes ist die Prozession: In vielen Gemeinden wird eine geweihte Hostie in einer Monstranz durch die Straßen getragen – begleitet von Gebeten, Musik und geschmückten Altären. Diese Tradition soll die Verbundenheit der Gläubigen mit Christus in der Welt symbolisieren.
Wo heute ein gesetzlicher Feiertag ist – und wo nicht
Fronleichnam ist 2025 nur in folgenden Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Hessen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Saarland
In Teilen von Thüringen und Sachsen, vor allem in überwiegend katholischen Regionen, ist der Tag ebenfalls arbeitsfrei – allerdings nur lokal geregelt.
Kein Feiertag ist Fronleichnam hingegen in:
- Berlin
- Brandenburg
- Bremen
- Hamburg
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
Dort haben die Geschäfte heute regulär geöffnet, auch für Arbeitnehmer gelten die üblichen Arbeitszeiten.
Auch in Nachbarländern unterschiedlich geregelt
Wer das verlängerte Wochenende für einen Kurztrip nutzt, sollte wissen: In Österreich, Liechtenstein, Kroatien oder Polen ist Fronleichnam ein landesweiter Feiertag. In der Schweiz hängt es vom jeweiligen Kanton ab – vor allem in katholisch geprägten Regionen ist heute frei. Frankreich, Niederlande, Belgien und Tschechien hingegen kennen diesen Feiertag offiziell nicht – dort haben Geschäfte und Behörden normal geöffnet.
Ursprung des Festes: Eine Vision und ihre Folgen
Der Ursprung von Fronleichnam geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Eine Nonne namens Juliana von Lüttich hatte laut Überlieferung eine Vision: Ein dunkler Fleck auf dem Mond symbolisierte für sie das Fehlen eines Festes zu Ehren der Eucharistie. Ihr Anliegen wurde vom damaligen Papst Urban IV. aufgegriffen – und 1264 als offizieller Feiertag eingeführt. Bereits 1279 fand in Köln die erste Prozession statt.
Kritik und historische Spannungen
In evangelischen Regionen wird Fronleichnam nicht gefeiert – die Unterschiede im Eucharistieverständnis sind ein zentraler Grund. Reformator Martin Luther etwa hielt das Fest für „unbiblisch“. In der Geschichte galt das katholische Fronleichnamsfest daher auch oft als bewusste Abgrenzung zur Reformation.
Urlaub, Verkehr und Wetter: Was heute noch wichtig ist
Da Fronleichnam stets auf einen Donnerstag fällt, nutzen viele Menschen die Gelegenheit für ein verlängertes Wochenende. Der ADAC rechnet mit starkem Reiseverkehr – besonders heute und am kommenden Samstag, wenn in Bayern und Baden-Württemberg die Pfingstferien enden.
Das Wetter spielt mit: Für große Teile Deutschlands sind Sonnenschein und Temperaturen bis zu 30 Grad angekündigt – ideale Bedingungen für Ausflüge oder den Besuch einer Prozession.
Fazit:
Fronleichnam ist mehr als nur ein freier Tag. Es ist ein katholisches Bekenntnisfest mit jahrhundertealter Tradition – und ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich Feiertage in Deutschland gehandhabt werden. Wer heute unterwegs ist, sollte auf volle Straßen vorbereitet sein – und kann sich gleichzeitig über einen strahlend schönen Sommertag freuen.