Das Pumpspeicherkraftwerk Forbach, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1914 zurückreichen, wird seit 2023 umfassend modernisiert und ausgebaut. Der Energiekonzern EnBW Energie Baden-Württemberg AG investiert rund 280 Millionen Euro in das Projekt, das künftig eine entscheidende Rolle für die Stromversorgungssicherheit in Zeiten der Energiewende spielen soll.
Ein Kraftwerk im Inneren des Bergs
Das neue Werk entsteht direkt neben dem bestehenden Rudolf-Fettweis-Kraftwerk – jedoch komplett im Fels.
Im Inneren des Bergs wurden über sechs Kilometer Tunnel gesprengt und rund eine Million Tonnen Gestein bewegt.
Die Arbeiten unter Tage begannen im Frühjahr 2024 und sind mittlerweile zu 98 Prozent abgeschlossen. Die Sprengungen dauerten etwa anderthalb Jahre.
Zentrales Element ist die sogenannte Kraftwerkskaverne, eine Halle mit den Ausmaßen einer Kathedrale: 125 Meter lang, bis zu 40 Meter hoch. Hier werden künftig die Turbinen installiert.
Daneben entsteht eine zweite riesige Kaverne, die als unterirdischer Wasserspeicher dient. Deren Volumen wird bei rund 400.000 Kubikmetern liegen – fast doppelt so viel wie bisher.
Wie das Pumpspeicherkraftwerk funktioniert
Das Prinzip ist bewährt und zugleich entscheidend für das Stromsystem der Zukunft:
Bei Energieüberschuss, etwa an windreichen Tagen oder bei hoher Solarstromproduktion, wird Wasser aus einem unteren in ein oberes Becken gepumpt.
Wenn Strom benötigt wird, rauscht das Wasser wieder nach unten, treibt Turbinen an und erzeugt so Strom.
Der neue Speicher in Forbach soll einen Turbinenbetrieb von bis zu acht Stunden ermöglichen. Die Speicherkapazität beträgt rund 456 Megawattstunden – das entspricht in etwa der Energie, die 50.000 Haushaltsbatterien liefern könnten.
Damit kann das Werk künftig sekundenschnell auf Schwankungen im Stromnetz reagieren und so zur Stabilität der Versorgung beitragen.
Tag der offenen Baustelle: EnBW lässt Besucher tief blicken
Am 11. Oktober 2025 hat die EnBW erstmals einen Blick „unter Tage“ erlaubt.
Beim Tag der offenen Baustelle in Forbach strömten Tausende Besucherinnen und Besucher zum Rudolf-Fettweis-Werk, um sich ein Bild von dem gigantischen Projekt zu machen.
Der Rundgang führte rund 1,5 Kilometer durch Tunnel und Treppentürme – festes Schuhwerk war Pflicht. Der Andrang übertraf alle Erwartungen: Zahlreiche Gäste warteten teils stundenlang auf einen Schutzhelm, um die riesigen Kavernen im Berg besichtigen zu können.
Zukunftsprojekt für die Energiewende
Wenn alles nach Plan läuft, soll das neue Kavernenkraftwerk Forbach im Herbst 2027 ans Netz gehen.
Es wird dann eines der modernsten und leistungsfähigsten Pumpspeicherkraftwerke Europas sein – und ein Symbol dafür, wie Ingenieurskunst, Naturschutz und Energiewende miteinander vereinbar sein können.
Mit dem Bau des unterirdischen Speichers schafft die EnBW nicht nur zusätzliche Kapazitäten, sondern auch Flexibilität für das gesamte Stromnetz.
In Zeiten von Wind- und Solarfluktuationen sind solche Speicher die „unsichtbaren Batterien“ der Energiewende – zuverlässig, bewährt und nachhaltig.
Fazit:
Unter dem Felsmassiv von Forbach wächst ein Energiebauwerk von nationaler Bedeutung.
Der unterirdische Wasserspeicher macht die Stromversorgung im Südwesten flexibler, effizienter und klimafreundlicher – und zeigt, wie die Energiewende auch unter der Erde vorangetrieben werden kann.