Für viele Menschen bedeutet das eine Stunde mehr Schlaf. Doch während sich Smartphones, Computer und Funkuhren automatisch anpassen, gilt das nicht für analoge Armbanduhren, Wanduhren oder viele Autouhren. Diese müssen manuell umgestellt werden – und das sorgt jedes Jahr bei Millionen von Menschen für denselben Griff an die Uhr.
Sommer- oder Winterzeit? So merken Sie sich die Richtung
Immer wieder fragen sich viele: Wird die Uhr im Oktober vorgestellt oder zurückgestellt? Einfache Eselsbrücken helfen, das nie wieder zu verwechseln:
- „Spring forward, fall back“ – Im Frühling geht die Uhr vor, im Herbst zurück.
- Thermometer-Merke: Im Sommer steigt die Temperatur, die Uhrzeit geht ebenfalls eine Stunde nach vorn. Im Winter sinken die Temperaturen, und auch die Uhr „geht zurück“.
- Jahreszeiten: Der Frühling kommt vor dem Herbst, also wird die Uhr vorgestellt – im Herbst zurück.
So lässt sich die Umstellung ohne großes Nachdenken merken.
Warum gibt es die Zeitumstellung überhaupt?
Die Idee der Zeitumstellung reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Benjamin Franklin, US-Wissenschaftler und Erfinder, schlug 1784 vor, den Schlafrhythmus stärker am Tageslicht auszurichten, um Kerzen und Energie zu sparen.
In Deutschland wurde die Sommerzeit erstmals 1916 eingeführt – mit dem Ziel, während des Ersten Weltkriegs Energie einzusparen. Nach mehreren Abschaffungen und Wiedereinführungen gilt die Zeitumstellung in ihrer heutigen Form seit 1980.
Der Gedanke: Längere Helligkeit am Abend sollte Stromkosten reduzieren, weil weniger künstliches Licht benötigt wird. Inzwischen ist dieser Nutzen stark umstritten – moderne Studien sehen kaum noch messbare Energieersparnisse.
Gesundheitliche Folgen: Mini-Jetlag durch Zeitumstellung
So harmlos die Verschiebung um eine Stunde klingt, so spürbar ist sie für viele Menschen. Mediziner sprechen oft von einem „Mini-Jetlag“. Denn der natürliche Biorhythmus – unsere innere Uhr – wird gestört.
Mögliche Folgen sind:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Einschlafprobleme und nächtliches Aufwachen
- Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche
- Gereiztheit und depressive Verstimmungen
- Blutdruckschwankungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden
Studien deuten sogar auf ein leicht erhöhtes Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte in den Tagen nach der Umstellung hin. Besonders betroffen sind Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Schlafstörungen.
Tipps: So kommen Sie besser durch die Zeitumstellung
Damit der Körper den Rhythmus leichter verkraftet, empfehlen Experten, sich schon im Vorfeld langsam an die neue Zeit zu gewöhnen. Besonders hilfreich sind:
- Schlafrhythmus anpassen
Bereits am Samstagabend den Tagesablauf um 30 Minuten verschieben – so fällt die volle Stunde in der Nacht von Samstag auf Sonntag leichter. - Licht bewusst nutzen
Sonnenlicht ist der wichtigste Taktgeber für unsere innere Uhr. Ein Spaziergang am Sonntagmorgen hilft dem Körper, den neuen Rhythmus schneller zu akzeptieren. - Koffein und Alkohol meiden
Beide Substanzen können den ohnehin gestörten Schlaf zusätzlich beeinträchtigen. - Regelmäßige Essenszeiten
Auch Mahlzeiten sind ein Signalgeber für die innere Uhr. Wer die Essenszeiten anpasst, erleichtert dem Körper die Umstellung. - Gelassen bleiben
Für die meisten pendelt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus innerhalb weniger Tage ein.
Die große Frage: Warum wird die Zeitumstellung nicht abgeschafft?
Seit Jahren wird über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. 2018 führte die EU-Kommission eine Bürgerbefragung durch: 84 Prozent sprachen sich für eine Abschaffung aus, in Deutschland war die Zustimmung besonders hoch.
Das EU-Parlament stimmte 2019 tatsächlich dafür, die Zeitumstellung abzuschaffen. Doch die Umsetzung stockt. Denn jedes Mitgliedsland müsste sich entscheiden, ob es dauerhaft bei der Sommerzeit oder der Winterzeit bleiben möchte – und bisher gibt es keine gemeinsame Linie.
Solange diese Einigung fehlt, bleibt es beim halbjährlichen Drehen an der Uhr.
Welche Zeit ist die „bessere“?
Aus Sicht der Schlafforschung ist die Antwort eindeutig: Die Winterzeit (Normalzeit) ist die gesündere Option.
- Sie orientiert sich stärker am natürlichen Sonnenlicht.
- Sie sorgt dafür, dass es morgens früher hell wird – wichtig für Konzentration und Leistungsfähigkeit.
- Dauerhafte Sommerzeit würde bedeuten, dass es im Winter vielerorts erst gegen 9 Uhr morgens hell wird – ein Risiko für Schlafstörungen und chronische Müdigkeit.
Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin plädiert deshalb klar für die dauerhafte Winterzeit.
Blick nach vorne: Die nächsten Umstellungstermine
Damit Sie sich schon jetzt orientieren können, hier die kommenden Termine:
- Sommerzeit 2026: Sonntag, 29. März 2026 – Uhr von 2 auf 3 Uhr vorstellen.
- Winterzeit 2026: Sonntag, 25. Oktober 2026 – Uhr von 3 auf 2 Uhr zurückstellen.
Fazit
Obwohl sich viele jedes Jahr auf die „geschenkte Stunde“ im Oktober freuen, bleibt die Zeitumstellung ein umstrittenes Ritual. Während sich die einen schnell anpassen, kämpfen andere tagelang mit Müdigkeit und Schlafproblemen.
Ein Ende der halbjährlichen Umstellung ist politisch beschlossen, scheitert bislang jedoch an der Einigung der EU-Staaten. Bis dahin heißt es: Zweimal im Jahr Uhren drehen – und den eigenen Körper mit etwas Vorbereitung unterstützen.