Auch 35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung bestehen in Deutschland weiterhin deutliche regionale Vorbehalte zwischen Ost und West. Dies geht aus einem Bericht des „Tagesspiegels“ (Freitagausgabe) hervor, der sich auf eine Umfrage des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin bezieht. Die im September 2024 durchgeführte Studie umfasste 1.630 Teilnehmer im Rahmen des Forschungsprojekts „Does Near Equal Dear?“.
Die Erhebung zeigt, dass Menschen in ostdeutschen Bundesländern andere Ostdeutsche durchweg als sympathischer bewerten. Analog dazu bewerten Bewohner westdeutscher Bundesländer andere Westdeutsche positiver als Menschen aus ostdeutschen Ländern. Diese Auswertung offenbart eine als verfestigt beschriebene beidseitige Ost-West-Entfremdung, die vor allem ideologisch motiviert sei, so der Stuttgarter Politikwissenschaftler Achim Hildebrandt. Er bewertete diese Entwicklung als „nicht gut für die innere Einheit“.
Zudem ist im Osten ein weit verbreitetes Gefühl der Benachteiligung festzustellen. Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass sich Menschen in allen ostdeutschen Bundesländern im Vergleich zu anderen tendenziell schlechtergestellt fühlen. Bewohner westdeutscher Bundesländer hingegen sehen sich selbst als vergleichsweise bevorzugt an. Das Saarland stellt hierbei eine Ausnahme dar.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)