Nigeria beabsichtigt, sich im Kampf gegen den Terrorismus nicht auf internationale Interventionen zu verlassen, sondern bevorzugt die multinationale Unterstützung bereits bestehender Maßnahmen. Dies erklärte der nigerianische Außenminister Yusuf Tuggar am Dienstag in Berlin gegenüber der dts Nachrichtenagentur.
„Was wir schon immer befürwortet haben, ist, dass unsere Partner außerhalb Afrikas sich an organisch entwickelten Rahmenwerken zur Bewältigung dieser Sicherheitsherausforderungen orientieren“, so Tuggar. Er verwies auf Erfolge innerhalb Afrikas, die bereits durch bestehende Initiativen wie die multinationale Taskforce im Konflikt mit Boko Haram erzielt wurden. „Wenn unsere Partner sich also auf diese Initiativen einlassen, die aus der Region selbst kommen, anstatt das anzuwenden, was sie für die Lösung halten, funktioniert es besser“, führte Tuggar aus. Er hob hervor, dass Deutschland hierbei ein unterstützender Partner sei: „Wir freuen uns, sagen zu können, dass Deutschland mit uns zusammenarbeitet.“
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) lobte das nigerianische Vorgehen gegen Terroristen. „Wir haben ein gemeinsames Interesse, den Terrorismus und radikalen Islamismus, der uns auch in Europa weiterhin bedroht, zu bekämpfen“, sagte Wadephul. Er betonte Nigerias bedeutenden Beitrag zur Terrorismusbekämpfung in den letzten Jahren, der nicht nur die westafrikanischen Küstenstaaten schütze, sondern auch zur globalen Sicherheit beitrage. Angesichts dessen solle die Zusammenarbeit in Fragen des Friedens, der internationalen Sicherheit und der Terrorismusbekämpfung weiter intensiviert werden.
Das Thema Terrorabwehr in Nigeria hatte zuletzt größere Aufmerksamkeit erregt, insbesondere nachdem US-Präsident Donald Trump einen Militäreinsatz gegen „islamistische Terroristen“ angedroht hatte. Trump hatte der nigerianischen Regierung vorgeworfen, nicht gegen die „Tötung von Christen“ vorzugehen, und mit der Einstellung von Hilfen gedroht.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas mit etwa 230 Millionen Einwohnern, kommt es vor allem in den nordöstlichen Landesteilen immer wieder zu terroristischen Gewaltakten. Militante Gruppen verüben Angriffe und Sprengstoffanschläge auf die Zivilbevölkerung, Sicherheitskräfte, Märkte, Schulen sowie auf Kirchen und Moscheen. Deutschland unterstützt das Land bei der Ausbildung und Ausstattung seiner Sicherheitskräfte im Kampf gegen den Terrorismus.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
