Die Wilhelma wandelt auf den Spuren ihres Pioniers Albert Schöchle und gestaltet ihre Anlagen kontinuierlich für die Zukunft um. Nach dem Leitbild des nachhaltigen Gärtners, der ab 1949 den ehemaligen Kronprinzlichen Garten zum modernen Zoo-Biotop weiterentwickelte, erneuern die Stuttgarter Gärtner nun die über 70 Jahre alten Blumenbeete entlang des Lindenrundwegs.
Wasser wird zur Mangelware
Anstelle der zweimal jährlich wechselnden Saisonal-Bepflanzung setzen sie auf robuste, trockenheits- und hitzeresistente Staudenmischungen, dekorative Gräser und Gehölze aus Trockenregionen des Mittelmeerraums, Osteuropas und Nordamerikas. „Die Ressource Wasser wird durch den Klimawandel immer knapper. Wir müssen unsere Anlagen so umgestalten, dass wir sie nachhaltig und ressourcenschonend pflegen können“, erklärt Katja Siegmann, Leiterin der Wilhelma-Parkpflege. Die neue, durchdachte Bepflanzung braucht nach einer Anwuchsphase von einem Jahr kaum noch zusätzliche Bewässerung und kann weitgehend auf den natürlichen Niederschlag vertrauen.
Über 70 robuste, trockenheitsverträgliche Arten wie der aromatische Steppensalbei mit leuchtend blauen Blütenständen, die knallend orange blühende Knollige Seidenpflanze oder die vielgestaltige Wolfsmilch mit ihren winzigen gelblichen Blüten bilden ein farbenprächtiges, ganzjähriges Bepflanzungskonzept. Auch die leuchtend rote Nelkenwurz, Ysop und Edeldisteln sind Teil des durchdachten Sortiments. Mit einem hohen Anteil an wintergrünen Arten und dekorativen Gräsern bleibt die Pracht auch in den kälteren Monaten erhalten. Die Höhen der Bepflanzung staffeln sich gestaffelt von 25 cm bis zu 2 Metern Höhe.
Die geschwungene, moderne Neugestaltung der Beete sorgt für ein lebendiges Erscheinungsbild und lässt den Besuchern durch bewusste Unterbrechungen im Beedverlauf unmittelbaren Pflanzen-Kontakt zu. In enger Absprache mit dem Denkmalamt weicht die Form der neuen Anlagen bewusst vom historischen Vorbild ab.