Besonders bekannt wurde Jordan als Entdecker von Michael Schumacher, dem späteren siebenmaligen Weltmeister, dem er 1991 in Spa-Francorchamps sein erstes Formel-1-Rennen ermöglichte. Doch sein Einfluss reichte weit über das hinaus – ob als unkonventioneller Teamchef von Jordan Grand Prix, als humorvoller TV-Experte oder als umtriebiger Geschäftsmann, der selbst nach dem Verkauf seines Teams der Motorsportwelt erhalten blieb.
Eddie Jordan: Vom Bankangestellten zum Rennstallbesitzer
Geboren am 30. März 1948 in Dublin, begann Eddie Jordan seine Karriere auf ungewöhnliche Weise. Zunächst arbeitete er als Bankangestellter, bevor ihn das Kartfahren begeisterte. 1971 gewann er die irische Kartmeisterschaft und stieg in verschiedene Rennserien auf, bis eine Verletzung 1976 seine aktive Laufbahn beendete. Doch Jordan blieb dem Motorsport treu – und wechselte die Seiten.
1979 gründete er „Eddie Jordan Racing“, ein Team, das in der britischen Formel 3 und später in der Formel 3000 antrat. 1991 folgte der große Schritt in die Formel 1: Jordan Grand Prix wurde gegründet und avancierte schnell zum Publikumsliebling – nicht nur wegen seiner auffälligen gelben Lackierung, sondern auch wegen seines unkonventionellen Teamchefs, der stets einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte.

Foto: Rick Dikeman – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Der Mann, der Michael Schumacher entdeckte
Die Formel-1-Welt nahm Eddie Jordan erstmals so richtig wahr, als er 1991 beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps einen unbekannten jungen Deutschen ins Auto setzte: Michael Schumacher.
Schumacher ersetzte den inhaftierten Bertrand Gachot – und sorgte für Furore: Startplatz sieben im Qualifying! Zwar schied er im Rennen mit einem Kupplungsschaden früh aus, doch sein Talent war unübersehbar. Bereits nach einem Rennen war klar: Ein neuer Star war geboren.
Doch Jordan profitierte davon nicht lange: Schumacher wurde sofort von Benetton abgeworben, und Jordan blieb auf der Suche nach dem nächsten Talent. Doch sein Gespür für aufstrebende Fahrer bewies er immer wieder: Neben Schumacher fuhren später Damon Hill, Heinz-Harald Frentzen, Rubens Barrichello, Eddie Irvine, Ralf Schumacher, Giancarlo Fisichella und Jarno Trulli für sein Team.
Die größten Erfolge von Jordan Grand Prix
Obwohl Jordan nie ein Werksteam war, gelang es dem Team immer wieder, für Überraschungen zu sorgen. Insgesamt 250 Rennen, 4 Siege und 19 Podestplätze stehen in den Statistiken.
Der erste Sieg kam 1998 in Belgien, als Damon Hill vor Ralf Schumacher gewann. Ein Doppelsieg für Jordan – unter chaotischen Regenbedingungen. 1999 war das beste Jahr für Jordan: Heinz-Harald Frentzen siegte in Frankreich und Italien und kämpfte bis zuletzt um den WM-Titel, den er als Dritter abschloss.
2003 folgte der letzte große Moment: Giancarlo Fisichella gewann in Brasilien, nach einem turbulenten Rennen mit vielen Ausfällen.
Formel-1-Karriere nach 2005 – als TV-Experte Kultstatus erreicht
2005 verkaufte Jordan sein Team an Midland F1, das später zu Force India und schließlich Aston Martin wurde. Doch Jordan verschwand nicht aus der Öffentlichkeit.
Von 2009 bis 2015 war er Experte bei der BBC, anschließend bei Channel 4. Mit seinem direkten Humor und scharfen Analysen wurde er zum Fanliebling.
Zuletzt war Jordan als Podcaster aktiv: Zusammen mit David Coulthard produzierte er „Formula For Success“, wo er über aktuelle Themen der Formel 1 sprach.
Ein leidenschaftlicher Kämpfer – sein letzter Appell
Im Dezember 2024 gab Jordan seine Krebsdiagnose öffentlich bekannt. Er ermutigte Fans, sich regelmäßig untersuchen zu lassen, um Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
„Seid nicht dumm. Achtet auf euren Körper“, sagte er in seinem Podcast. „Geht zu den Untersuchungen – es kann Leben retten.“
Sein Erbe lebt weiter
Eddie Jordan war mehr als nur ein Teamchef. Er war ein Visionär, Talentförderer und Entertainer, dessen Einfluss bis heute in der Formel 1 zu spüren ist. Sein Team mag verschwunden sein – doch sein Name wird in der Geschichte des Motorsports unvergessen bleiben.
Fazit
Mit Eddie Jordan verliert die Formel 1 eine ihrer schillerndsten Persönlichkeiten. Sein Gespür für Talente, sein Humor und seine unermüdliche Leidenschaft für den Motorsport hinterlassen eine große Lücke. Doch sein Vermächtnis wird weiterleben – in den Erinnerungen der Fans, in den Erfolgen der Fahrer, die er gefördert hat, und in der Formel 1, die er mit seiner einzigartigen Art geprägt hat.
Ruhe in Frieden, Eddie Jordan. Die Motorsportwelt wird dich nie vergessen.

