Stromkrise spaltet Deutschland

Dunkelflaute & manipulierte Strompreise? Energiewende zunehmend unter Beschuss!

Dunkelflaute & manipulierte Strompreise? Energiewende zunehmend unter Beschuss!
Dunkelflaute & manipulierte Strompreise? Energiewende zunehmend unter Beschuss!
Bild: insidebw.de

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Die Strompreise explodieren, die Behörden ermitteln, und Verbraucher zahlen die Zeche. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gibt es Hinweise auf mögliche Manipulationen am Strommarkt. Das Bundeskartellamt und die Bundesnetzagentur prüfen, ob Anbieter gezielt Kapazitäten zurückgehalten haben, um die Preise künstlich in die Höhe zu treiben. Zeitweise kletterten die Börsenpreise für Strom auf über 900 Euro pro Megawattstunde – ein schwindelerregender Rekord.

Doch es ist nicht nur der Verdacht der Manipulation, der den Markt erschüttert. Auch die grundlegenden Strukturen der deutschen Energiepolitik stehen zunehmend in der Kritik. Die Kombination aus Dunkelflauten, fehlenden Speichern und einem unausgereiften Umstieg auf erneuerbare Energien zeigt massive Schwächen auf.

Dunkelflaute – das Problem hinter den Rekordpreisen?

Eine Dunkelflaute beschreibt eine Phase, in der weder Sonne noch Wind genügend Energie liefern. Genau diese Situation trat in den letzten Wochen ein. Photovoltaikanlagen und Windparks produzierten nur einen Bruchteil des benötigten Stroms. Normalerweise springen in solchen Fällen fossile Kraftwerke ein. Doch zahlreiche Kohlekraftwerke wurden in den letzten Jahren stillgelegt, weitere Kapazitäten blieben ungenutzt.

Besonders brisant: Es gibt Hinweise darauf, dass Reservekraftwerke hätten eingesetzt werden können, jedoch aus unbekannten Gründen nicht aktiviert wurden. Einige Experten vermuten, dass Anbieter gezielt auf den Preisanstieg spekulierten und Kapazitäten absichtlich zurückhielten.

Die Energiewende: Ein kostspieliger und unausgereifter Plan?

Die jüngsten Entwicklungen werfen ein grelles Licht auf die Schwächen der deutschen Energiewende. Mit dem Abschalten der Kernkraftwerke im vergangenen Jahr und dem schrittweisen Ausstieg aus der Kohlekraft wurden wichtige Kapazitäten aus dem Netz genommen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sollte diese Lücke schließen, doch das System hat offensichtliche Mängel:

  • Fehlende Speicher: Trotz Milliardeninvestitionen in Solar- und Windenergie gibt es kaum Kapazitäten, um überschüssigen Strom zu speichern. Nachts und in den Wintermonaten stehen 90 Gigawatt Photovoltaik-Kapazität praktisch ungenutzt da.
  • Abhängigkeit von Importen: Um den Bedarf zu decken, kauft Deutschland zunehmend Strom aus dem ein – darunter auch Atomstrom aus Frankreich, Tschechien und Polen. Das wirft Fragen auf: Ist es sinnvoll, die eigene Kernkraft abzuschalten, während man gleichzeitig auf ausländischen Atomstrom angewiesen ist?
  • Steigende Kosten: Die Verbraucher tragen die Hauptlast der Energiewende. Hohe Börsenpreise schlagen sich in den Stromrechnungen nieder, und die Inflation verschärft die Situation zusätzlich.

Experten schlagen Alarm

Energieexperten mahnen seit Jahren, dass der schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien besser geplant hätte werden müssen. Zwar ist das Ziel einer klimafreundlicheren Energieversorgung richtig, doch der Weg dorthin ist mit massiven Problemen verbunden.

Besonders der Ausbau von Speicherkapazitäten wurde vernachlässigt. Ohne Speicher können die Schwankungen von Sonne und Wind nicht ausgeglichen werden. Noch gravierender ist die fehlende Planung für neue Erdgaskraftwerke, die eigentlich als Ersatz für Kohlekraftwerke dienen sollten. Stattdessen wurden viele Kohlekraftwerke verschrottet, anstatt sie als Reserve vorzuhalten.

Manipulation oder Systemfehler?

Die laufenden Ermittlungen des Bundeskartellamts und der Bundesnetzagentur könnten klären, ob die jüngsten Preissteigerungen durch Marktmanipulation begünstigt wurden. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen den beteiligten Unternehmen empfindliche Strafen. Doch selbst ohne nachgewiesene Manipulation bleibt das Grundproblem bestehen: Der Strommarkt in Deutschland ist nicht ausreichend auf Krisensituationen vorbereitet.

Verbraucher zahlen die Zeche

Die Folgen der Strompreisexplosion treffen vor allem die Verbraucher. Privatpersonen müssen mit steigenden Stromrechnungen kämpfen, während Unternehmen die höheren Kosten in ihre Preise einrechnen. Langfristig könnte dies die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands beeinträchtigen.

Die aktuelle Situation ist ein Weckruf. Die Energiewende mag ein wichtiges Ziel sein, doch sie benötigt dringend ein stabiles Fundament. Ohne Speicher, flexible Reservekapazitäten und eine durchdachte Infrastruktur drohen ähnliche Krisen wie in den letzten Wochen zur Regel zu werden.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die die richtigen Lehren aus der Krise zieht – oder ob die Energiewende weiter auf wackligen Beinen steht.

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