STEETS (Paderborn/Köln) – Gehhilfe abstellen, ohne Kippen, ohne Verrenkung
Manchmal entstehen die besten Ideen am Küchentisch der Familie. Bei STEETS begann alles damit, dass der Gehstock von Opa Heinz immer wieder umkippte – eine kleine Alltagsszene mit großen Folgen. Aus dem wiederkehrenden Ärger wurde ein Produkt, das Millionen Menschen mehr Sicherheit geben kann: STEETS rüstet gängige Gehstöcke und Gehhilfen mit ausklappbaren Standfüßen nach. Ein kurzer Handgriff – und die Gehhilfe steht stabil, wo sie soll. Kein Bücken, kein Balance-Akt, kein Risiko, wenn es schnell gehen muss.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Dass Heinz Schlechtingen (98) heute als ältester Teilnehmer in der Geschichte der Show auftritt, verleiht dem Pitch eine besondere Strahlkraft. Er macht nicht nur vor, wie spielerisch leicht sich das System bedienen lässt, sondern liefert auch die wahrscheinlich einprägsamste Zeile des Abends: „Man darf alles machen. Nur eins nicht: sterben!“ Die Löwen nehmen die Kombination aus persönlicher Geschichte und cleverer Mechanik dankbar auf; Frank Thelen nennt STEETS „eine der elegantesten Lösungen“, die er in der Höhle gesehen habe. Sympathie ist aber kein Ersatz für belastbare Zahlen. Genau deshalb wird es bei der Bewertung (300.000 Euro für 15 Prozent) knistern: Wie groß ist der Markt in der Praxis? Wie sehen Herstellungskosten, Margen und Vertrieb aus? Und wird das Produkt eher im Sanitätshaus, im Handel oder direkt an Reha-Kliniken skaliert?
Kurz-Infos STEETS
- Angebot: 300.000 € für 15 %
- Team: Phil Janßen, Thorben Engel, Philipp Battisti und Heinz Schlechtingen (98)
- Produkt: Nachrüst-Standfüße für Gehstöcke/Gehhilfen
- Nutzen: Stabiles Abstellen, weniger Sturz-/Kipp-Risiko, mehr Selbstständigkeit
- Löwen-Fokus: Bewertung, Marge, Vertriebskanäle (Sanitätshaus/D2C)
krydda (Oldenburg) – Der Tofu-Finisher für Sofort-Geschmack
Tofu ist die Leinwand, nicht das Gemälde – so sehen es viele, die pflanzlich kochen. Das Problem: Ohne Marinier-Geduld schmeckt Tofu schnell fad. Arne Engelke (29) will das ändern und verwandelt die Bühne kurzerhand in einen Dancefloor, bevor es ans Eingemachte geht: krydda, ein Instant-Marinade-Pulver, das mit Wasser und Sojasauce angerührt wird und am gebratenen Tofu sofort haftet. Die Sorten lesen sich wie ein Kurzurlaub in der Gewürzschublade: „Toskana Brise“, „Sommerwiese“, „Wüstenzauber“. Der Anspruch: weniger Wartezeit, mehr Aroma, einfache Anwendung – ideal für die schnelle Pfannenrunde nach Feierabend.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Hinter dem DJ-Set steht ein strukturierter Gründerweg: Banklehre, Wirtschaftsstudium, Stationen in der Vermögensverwaltung. Genau diese Doppelkompetenz – kreative Küche plus Zahlenverständnis – dürfte bei den Löwen gut ankommen. Entscheidend wird, ob die „Haft-Magie“ der Marinade auch im harten Küchenalltag konsistent funktioniert und wie die Wiederkaufraten ausfallen. Ebenso wichtig: ein klarer Go-to-Market, Listungen im Handel, D2C-Strategie, Produktionssicherheit – und natürlich die Margen.
Kurz-Infos krydda
- Angebot: 75.000 € für 20 %
- Gründer: Arne Engelke (29)
- Produkt: Instant-Marinade-Pulver („Tofu-Finisher“)
- USP: Sofort-Haftung am gebratenen Tofu, abwechslungsreiche Gewürzprofile
- Löwen-Fokus: Wiederkauf, Marge, Listungen & D2C
FlaveAir (Gelsenkirchen) – Aroma-Stick statt Snack, Zigarette oder Vape
Der Moment, in dem die Hand schon zur Süßigkeit greift – oder zur Zigarette. Genau dort will FlaveAir ansetzen. Nils Stögbauer (46) und Randolph „Randy“ Skrok (53) stellen einen modularen Aroma-Stick vor, der die bekannte Hand-Mund-Routine bedient, aber ohne Zucker, ohne Kalorien, ohne künstliche Zusätze auskommt – und ohne Rauch, Dampf oder Nikotin. Das System besteht aus Base, Top und Aroma-Cap; über 40 natürliche Geschmacksrichtungen von Tutti Frutti bis Ingwer-Shot sollen situativ Lust stillen, Heißhunger dämpfen – oder den Weg aus der Tabakroutine unterstützen.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Die Gründungsgeschichte ist eng mit einem persönlichen Verlust verbunden – der Suche nach einer gesünderen Alternative. Im Panel treffen zwei Welten aufeinander: Die Potenzial-Logik eines massentauglichen Gewohnheits-Produkts und die Verantwortung, wie man Zielgruppen, Kommunikation und Jugendschutz sauber abgrenzt. Ralf Dümmel bringt die Chance auf den Punkt: „Wenn es hilft, Menschen von ungesunden Gewohnheiten wegzubringen, ist es ein Gewinn.“ Für einen Deal müssen Regulatorik, Claims, Distribution und Branding sitzen – dazu eine Bewertung (150.000 Euro für 15 Prozent), die zum frühen Stadium passt.
Kurz-Infos FlaveAir
- Angebot: 150.000 € für 15 %
- Team: Nils Stögbauer, Randolph „Randy“ Skrok
- Produkt: Modularer Aroma-Stick (Base/Top/Aroma-Cap), >40 Geschmäcker
- Versprechen: Routinen ersetzen, ohne Zucker/Nikotin/Rauch/Dampf
- Löwen-Fokus: Jugendschutz/Regulatorik, Positionierung, Handel/D2C
AIR CUBE (München) – Gerüche absaugen, Keime ionisieren: WC-Tech mit Wumms
Selten prallen Tech-Verständnis und Alltagssinn so direkt aufeinander wie hier. Giuseppe Leo (30) nennt seinen AIR CUBE eine „Revolution der Toilettenhygiene“ – und das Prinzip ist gnadenlos pragmatisch: Das Gerät wird per Universalhalterung an der Toilette fixiert, erkennt per Bewegungssensor die Nutzung und saugt Gerüche direkt aus der Schüssel. Ein spezielles Filtersystem neutralisiert sie – laut Pitch zu 100 Prozent, bevor sie überhaupt in den Raum gelangen. Danach schaltet das Gerät in den Reinigungsmodus: positiv geladene Ionen sollen Keime und Verschmutzungen auf molekularer Ebene ohne Chemie und ohne Filterwechsel bekämpfen; optional geben Duftmodule eine Zitrusnote dazu.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Die Produktstory ist so plastisch wie ein Mannschaftsbus nach dem Auswärtsspiel: „30 Spieler, drei Toiletten, und Sie können sich vorstellen, was da manchmal los war.“ Aus der Notlage wurde eine Vision; nach jahrelanger Entwicklung und sechsstelligen Investitionen ist das System marktreif, über 4.500 Kund:innen haben getestet, ein Umweltinstitut bestätigt die Wirkung – so der Pitch. Janna Ensthaler sieht in Leo einen „absoluten Vorbildgründer“, Frank Thelen schwärmt von der Energie im Raum. Dass mehrere Löwen gleichzeitig „anspringen“, überrascht nicht: Haushaltsnutzen, klare Differenzierung und Skalierung greifen ineinander. Für den Zuschlag braucht es belastbare Antworten zu Zertifizierungen, Fertigungskapazitäten, Unit Economics – und zur Internationalisierung.
Kurz-Infos AIR CUBE
- Angebot: 200.000 € für 10 %
- Gründer: Giuseppe Leo (30)
- Produkt: WC-Geruchsabsaugung + Ionisations-Reinigungsmodus
- Status: Marktreif, >4.500 Tests, Wirkung laut Pitch institutsbestätigt
- Löwen-Fokus: Produktion, Zertifikate, Stückkosten/Margen, Roll-out
MUVN – Die Mitfahrgelegenheit für Gegenstände
Ein Umzug nach Hamburg, zu wenig Budget für teure Transporte – und Freund:innen mit freien Kofferraumplätzen retten den Tag. MUVN denkt dieses Prinzip als Plattform: Wer fährt, bietet freien Laderaum an; wer etwas transportieren will, stellt ein Gesuch ein. Ziel ist, ungenutzte Kapazitäten sichtbar zu machen, CO₂ zu sparen und Transporte günstiger zu machen. Von Kleinmöbeln bis zum Karton aus den Kleinanzeigen: Theoretisch ist der Markt riesig, praktisch entscheidet die Matching-Qualität über den Erfolg.

Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Die Bewertung ist selbstbewusst (300.000 Euro für 5 Prozent). Entsprechend werden die Löwen genau nachfragen: Wie funktionieren Sicherheit, Identitäts- und Fahrer-Verifizierung, Versicherung und Haftung? Wie sieht die Preislogik aus, welche Städte sind zuerst im Fokus, und wie erreicht man früh kritische Masse, damit der Netzwerk-Effekt greift? Gelingt das, kann MUVN eine Nische besetzen, die bislang zwischen Spedition und Nachbarschaftshilfe liegt – digital, effizient, skalierbar.
Kurz-Infos MUVN
- Angebot: 300.000 € für 5 %
- Team: Katharina Kreutzer, Massimo Sabatino, Emre Aydin
- Produkt: Marktplatz für Mitfahrgelegenheiten von Gegenständen
- Nutzen: Kosten runter, CO₂ runter, Kapazitäten nutzen
- Löwen-Fokus: Sicherheit/Versicherung, Netzwerk-Effekt, Monetarisierung
Warum diese Folge zieht
Ein Rekord-Pitch mit 98 Jahren, fünf klar erkennbare Pain Points (Mobilität, Geschmack, Gewohnheiten, Hygiene, Transport) und mehrere selbstbewusste Bewertungen – das ist die Mischung, aus der Höhlen-Momente entstehen. Tech trifft Retail, Hardware trifft Konsumgut, dazu Geschichten, die hängen bleiben. Ob rührende Familieninnovation, DJ-Show mit Würzkick, Aroma-Routine als Alternativweg, WC-Tech für Badezimmer-Peace oder die Plattform für freie Kofferräume: Heute ist für Herz und Hirn gleichermaßen etwas dabei.