Seit 2012 stand das Format für Mutproben, Kontrollverlust und echtes Risiko. Prominente reisten rund um den Globus, um Aufgaben zu erfüllen, die man nicht proben kann. Angst aushalten. Schmerzen überwinden. Entscheidungen treffen, wenn es kein Zurück gibt. Genau das machte „Das Duell um die Welt“ einzigartig – und preiswürdig.
„Das war der Rammbock für alles, was danach kam“
Im Finale blicken Joko und Klaas offen zurück. Für Klaas war die Show der Türöffner für ihre Karrieren: ein „Rammbock“, der ihnen den Weg ins Showgeschäft freigemacht habe. Joko formuliert es nüchterner – und doch endgültig: Man wolle das Format „unbeschadet in den Schrank stellen, bevor es irgendwann mal niemanden mehr interessiert“.

Dass dieser Abschied kein leichter ist, wird schnell klar. Joko versucht es mit Humor, spricht davon, sich vorsorglich die Tränenkanäle veröden lassen zu haben. Doch hinter den Sprüchen liegt spürbar Wehmut. 13 Jahre Primetime, 13 Jahre Ausnahmezustand.
Noch einmal alles geben – auch im letzten Abenteuer
Natürlich wird auch im Finale noch einmal um Länderpunkte gekämpft. Moderator Steven Gätjen reist nach Ungarn und liefert einen Stunt ab, der an große Actionfilme erinnert: Sprung auf einen fahrenden Tanklaster, dann weiter an eine Strickleiter unter einem Helikopter. Die Erleichterung danach ist ihm anzusehen – und der Stolz ebenfalls.
Ex-Nationalspieler Mario Basler scheint es zunächst entspannter zu treffen. Er soll Klaas Heufer-Umlauf in einem Biopic spielen. Doch aus der vermeintlich harmlosen Aufgabe wird schnell bitterer Ernst: Basler muss in ein explodierendes Auto steigen. Auch im letzten „Duell um die Welt“ gilt: Nichts ist wirklich ungefährlich.
Jeannine Michaelsen rückt ins Zentrum
Im Mittelpunkt des Abends steht jedoch eine andere: Jeannine Michaelsen. Seit der ersten Folge ist sie die Konstante der Show, die „Reiseleiterin der Herzen“, wie Joko und Klaas sie nennen. Im Finale bekommt sie den großen Auftritt – singend, rappender Einstieg inklusive.

Und sie muss selbst noch einmal ran. Ihre letzte Reise führt sie nach Frankreich. Dort wird sie an einen Heißluftballon gehängt und in die Luft geschleudert. Eine Aufgabe, die sie selbst als „unnötig dumm“ bezeichnet – und trotzdem meistert. Mit Mut. Und mit Haltung.
Ein letzter Titel – und eine Entscheidung mit Haltung
Im letzten Finale spielen Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt noch einmal ein „Best of“-Quartett der verrücktesten Aufgaben aus 13 Jahren „Das Duell um die Welt“. Erinnerungen an gefährliche Momente, bizarre Prüfungen und echte Grenzerfahrungen werden wach – ein Rückblick auf eine Zeit, in der Unterhaltung oft auch Risiko bedeutete.

Doch bevor es überhaupt um einen letzten Sieger geht, überrascht Klaas mit einem Vorschlag, der den Abend in eine andere Richtung lenkt. Statt den Weltmeistertitel unter sich auszuspielen, bringt er eine Idee ins Spiel, die mehr über das Format sagt als jedes Punktesystem: Der Pokal soll an Jeannine Michaelsen gehen.
Joko Winterscheidt zögert nicht. Er stimmt sofort zu.
Damit endet „Das Duell um die Welt“ nicht mit einem klassischen Gewinnerbild, keinem Triumphmoment zwischen den beiden Moderatoren. Stattdessen wird der letzte Titel bewusst weitergereicht – an die Frau, die die Show seit dem ersten Tag begleitet hat. An die Moderatorin, die zwischen Chaos, Nervenkitzel und Extremsituationen immer die Ruhe bewahrte und der Sendung ihr Gesicht gab.
Es ist kein sportlicher Schlusspunkt, sondern ein menschlicher. Kein Wettbewerb, sondern Anerkennung. Kein Ego – sondern Dankbarkeit.
„Ich bin froh, dass wir überlebt haben“
Am Ende findet Joko Winterscheidt einen Satz, der das ganze Format auf den Punkt bringt. Die vergangenen 13 Jahre seien eine extrem intensive Zeit gewesen, sagt er. Eine Zeit voller Risiken, Anspannung und Momente, in denen niemand wusste, wie es ausgeht. Dann dieser Satz, halb ernst, halb mit Humor: Er sei froh, dass sie alle überlebt hätten.
Mehr braucht es nicht, um „Das Duell um die Welt“ zu beschreiben. Die Sendung war nie nur ein Spiel. Sie war Grenzerfahrung, Mutprobe und Ausnahmezustand – getragen von Freundschaft, Vertrauen und einer Portion Selbstironie.
Der Abschied kommt nicht laut, nicht pathetisch. Sondern ruhig. Mit Umarmungen, feuchten Augen und dem Gefühl, dass dieser Moment bewusst gewählt ist.
Eine TV-Ära ist vorbei.
Und genau deshalb wird sie bleiben.




