Der Sonntag, an dem die Vertrauensfrage im Mittelpunkt steht

„Caren Miosga“ heute: Von Schirach, Lang & Machowecz diskutieren über Empörung, Politikfrust und die Frage – haben wir den Kompromiss verlernt?

Deutschland befindet sich im politischen Stimmungstief. Ein Jahr nach dem Ende der Ampel und mitten in den Reibereien der neuen schwarz-roten Koalition wächst das Misstrauen zwischen Regierung und Bevölkerung weiter. „Caren Miosga“ widmet die heutige Ausgabe der Frage, warum sich Politik, Öffentlichkeit und Medien zunehmend ineinander verhaken – und ob unser Land den Kompromiss überhaupt noch erträgt. Mit drei Gästen, die deutlicher kaum sein könnten.
„Caren Miosga“ heute: Von Schirach, Lang & Machowecz diskutieren über Empörung, Politikfrust und die Frage – haben wir den Kompromiss verlernt?
„Caren Miosga“ heute: Von Schirach, Lang & Machowecz diskutieren über Empörung, Politikfrust und die Frage – haben wir den Kompromiss verlernt?
© NDR/Philipp Rathmer/Fritz Gnad/Lenny Grade/Etienne Heinrich/Benjamin Zurek

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Genau in dieses Klima setzt Miosga ihre Frage: Haben wir in die Fähigkeit verlernt, einander zuzuhören, nachzugeben, Kompromisse zu schließen?

Von Schirach, Lang und Machowecz: Drei Stimmen in einer unruhigen Republik

Drei Gäste mit klaren Standpunkten sollen heute Abend Orientierung geben – oder zumindest erklären, warum der Ton in unserem Land lauter geworden ist.

Ferdinand von Schirach, Schriftsteller und Jurist, prägt den Abend bereits mit einem Satz, der Wucht hat: „Das Problem der Politik ist nicht die Lüge, sondern das falsche Versprechen.“
Er kritisiert, dass politische Vorhaben zu oft Erwartungen wecken, die strukturell nicht einzulösen sind. Die Enttäuschung darüber sei eine Hauptquelle der politischen Erosion.

Ricarda Lang, ehemalige Grünen-Bundesvorsitzende, spricht aus Erfahrung über die Dynamik innerparteilicher Konflikte – und darüber, wie jede Äußerung in sozialen sofort zum Kulturkampf wird. Lang weiß, wie schnell sich Kritik verselbstständigt und wie dünn die Grenze zwischen politischer Auseinandersetzung und digitaler Empörung geworden ist.

Martin Machowecz, stellvertretender Chefredakteur der ZEIT, bringt die Perspektive der Medien ein. Er ordnet ein, wie die Geschwindigkeit des Nachrichtenbetriebs Debatten verzerrt – und warum zwischen Berichterstattung, Emotion und Algorithmus inzwischen kaum Luft bleibt.

Diese Besetzung verspricht einen Abend, an dem Widerspruch nicht nur erlaubt ist, sondern dringend notwendig.

Die Frage hinter allem: Wie ist Vertrauen überhaupt wiederherstellbar?

In den letzten Monaten haben Umfragen gezeigt, wie stark sich die Stimmung verändert hat. Viele Bürgerinnen und Bürger zweifeln daran, dass Politik noch in der Lage ist, große Linien zu verfolgen oder Kompromisse zu halten, die mehr sind als kurzfristige Nothilfen. Das Scheitern der Ampel hat nachgewirkt, und auch die neue Regierung wirkt zunehmend brüchig.

Miosga will heute herausarbeiten, ob das Problem tatsächlich in der Politik liegt – oder ob Gesellschaft und Medien ebenfalls ihren Anteil daran haben, dass Kompromisse oft als Schwäche statt als Stärke wahrgenommen werden. Warum fällt es uns so schwer, Grautöne zu akzeptieren? Warum dominieren Empörung, Lagerdenken und sofortige Maximalforderungen?

Soziale Medien als Brandbeschleuniger einer verletzlichen Öffentlichkeit

Ein weiterer Schwerpunkt der Sendung liegt auf der Rolle digitaler Plattformen. Kein politisches Argument bleibt ohne Echo, kaum eine Äußerung ohne Shitstorm. Von Schirach, Lang und Machowecz stehen vor der Aufgabe, einzuordnen, ob soziale Medien lediglich Spiegel oder längst einer neuen Empörungskultur geworden sind.

Gerade diese Frage entscheidet darüber, wie eine Demokratie wirkt: ob als Raum für differenzierte Debatten – oder als Bühne für die lautesten Stimmen.

Warum diese Ausgabe relevant ist

Seit Januar 2024 führt Caren Miosga durch ihre eigene Talkshow. Ihr Stil: klar, ernsthaft, respektvoll, aber mit dem nötigen Mut, heikle Themen offen anzusprechen. Die heutige Ausgabe ist eine der politisch wichtigsten des Jahres. Nicht wegen eines Skandals, sondern weil sie ein Gefühl aufgreift, das viele seit Monaten begleitet: den Eindruck, dass Politik und Gesellschaft immer weiter auseinanderdriften.

Und die Frage, ob man das noch reparieren kann.

Besetzung – Die Gäste heute Abend

  • Ferdinand von Schirach – Schriftsteller, Jurist
  • Ricarda Lang – ehemalige Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
  • Martin Machowecz – stellvertretender Chefredakteur der ZEIT

Sendetermin & Mediathek

„Caren Miosga“ läuft heute, Sonntag, 16. November 2025, um 21.45 Uhr im Ersten.
Kurz danach steht die komplette Ausgabe in der ARD-Mediathek bereit.

Die kommenden Termine:
23.11., 30.11. und 07.12., jeweils um 21.45 Uhr.

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