Wenn ein Tatort das Netz spaltet

„Tatort – Der Reini“ spaltet das Netz: Zwischen Frust, Faszination und überraschend viel Lob

Der neue Schwarzwald-„Tatort“ „Der Reini“ hat am Sonntagabend ein gewaltiges Echo ausgelöst – und das weit stärker, als viele es erwartet hätten. Mit seinem beklemmenden Hof-Setting, einer psychisch fragilen Titelfigur und einer Ermittlungsarbeit zwischen Hilflosigkeit und Menschlichkeit spaltet die Episode die Nation. Während einige Zuschauer kopfschüttelnd abschalten, feiern andere gerade diese Intensität, die düstere Stimmung und die außergewöhnlichen Leistungen des Casts.
„Tatort – Der Reini“ spaltet das Netz: Zwischen Frust, Faszination und überraschend viel Lob
„Tatort – Der Reini“ spaltet das Netz: Zwischen Frust, Faszination und überraschend viel Lob
© SWR/Benoît Linder

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Eines ist sicher: Diese Folge sorgt für Gesprächsstoff – und wie!

Ein intensives Psychodrama statt klassischem Krimi

Der -„“ steht seit Jahren für Experimente – und „Der Reini“ treibt diesen Ansatz konsequent weiter. Im Mittelpunkt: ein emotional instabiler Mann mit tragischer Vergangenheit. Felician Hohnloser liefert dabei ein Spiel ab, das viele Nutzer als „verstörend, aber brillant“ beschreiben.

Auch Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner zeigen einmal mehr, wie stark sie das Schwarzwald-Team tragen: dünnhäutig, situativ überfordert, aber ungeheuer menschlich.

Das Setting bleibt bewusst eng: ein abgeschotteter Hof, verpasste Chancen, Familiengeheimnisse – ein Thriller, der weniger auf Kugeln, dafür umso mehr auf Nerven zielt.

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Reinhard Berg (Felician Hohnloser, Mitte) ist gemeinsam mit Luke Badrow (Karsten Antonio Mielke, l.) und Mika Novak (Mareike Beykirch, r.) aus der geschlossenen Abteilung geflohen und sucht Zuflucht auf dem Hof der Familie Berg.
© SWR/Benoît Linder

Was sagt das Netz? Ein Stimmungsbild zwischen Zorn, Gelächter – und erstaunlich viel Begeisterung

Während ein Teil der Community im Minutentakt schimpft, tut sich eine zweite Gruppe auf, die das Experiment lobt – und eine dritte, die ihren Spaß mit den Absurditäten hat. Eine ungewöhnlich breite Palette:

Die Kritiker: „Was soll das?“, „Schwachsinn“, „Ich schalte ab!“

Die lautesten Stimmen heute Abend sind genervt. Die Vorwürfe reichen von Logiklücken über Längen bis hin zu übertriebenem Geschrei.

Beispiele:

  • „Alle neuen Tatorte sind scheisse! Wird nicht besser.“
  • „Das wirkt wie ein Schauspielexperiment – nix für mich.“
  • „Und das geht jetzt 30 Minuten so weiter?“

Viele Zuschauer empfinden die Folge als zu chaotisch, zu laut, zu konstruiert.

Die Spaßfraktion: Der Tatort als Meme-Fabrik

Wenn der Tatort aus dem Ruder läuft, ist das Netz kreativ – und heute besonders:

  • „Hostageception! Geiselnahme in der Geiselnahme.“
  • „Schlafen am Arbeitsplatz – Arbeitszeitbetrug, raus mit ihr.“
  • „Nach dem Nickerchen kein QWERTZ-Abdruck auf der Stirn? Unlogisch!“
  • „Reini fackelt den Hof noch ab.“

Humor als Waffe – und die Timeline liefert ununterbrochen Munition.

Die Positiven: „Spannend“, „Gut gespielt“, „Endlich mal anders!“

Und hier kommt die Überraschung: Zwischen all der Häme finden sich viele Zuschauer, die „Der Reini“ richtig stark finden – teils gerade wegen des ungewöhnlichen Tons.

Diese Stimmen gingen heute fast unter, aber sie sind zahlreich:

  • „Ich find’s spannend.“
  • „Der spielt den Psycho richtig gut, sehr intensiv.“
  • „Endlich mal ein Tatort, der nicht dem Schema folgt.“
  • „Das erinnert an Kammerspiele – gefällt mir!“
  • „Der Schwarzwald darf experimentieren. Das ist mutig.“
  • „Die Dichte und die Atmosphäre sind top.“
  • „Ich mag das Dunkle, das Enge. Sehr stark.“
  • „Der Tatort ist heute wie ein – aber im guten Sinne, man kann nicht wegsehen.“

Einige loben sogar explizit die Realitätsnähe der Psychodynamiken, das ungeschönte Familiendrama und die konsequente Unvorhersehbarkeit.

Die Analytiker: „Mutig“, „Unbequem“, „Nordic-Noir für Deutschland“

Ein nicht geringer Teil sieht in „Der Reini“ einen ambitionierten Versuch, die ARD-Reihe weiterzuentwickeln:

  • „Deutsches Fernsehen versucht nordisches Noir – gar nicht schlecht.“
  • „Die Folge ist unbequem, aber genau das ist spannend.“
  • Freiburg liefert immer Experimente. Das muss man anerkennen.“

Selbst wenn nicht jeder überzeugt ist, ziehen viele den Hut vor der Kreativität.

Fazit: Ein Tatort, der die Nation spaltet – und vielleicht gerade deshalb wichtig ist

„Der Reini“ ist kein leichter Tatort. Er will verstören, irritieren, herausfordern – und das gelingt ihm zweifellos.
Ob man das mag? Das ist heute extrem unterschiedlich.

Aber:
So viel Diskussion gab es lange nicht.
So viele Emotionen auch nicht.

Während die einen abschalten, feiern andere die Darsteller, die Atmosphäre und den Mut zur Härte.

Ob „Der Reini“ ein Meisterwerk oder ein Fehlgriff ist – darüber wird wohl noch Tage gesprochen.

Eines aber steht fest:
Diese Schwarzwald-Folge bleibt im Gedächtnis.

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