Zahl der Leistungsbezieher stark gestiegen

Anstieg der Asylbewerberzahlen: Über 500.000 Menschen auf staatliche Hilfe angewiesen

Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland ist im Jahr 2023 erneut gestiegen – und zwar um deutliche 8 %. Insgesamt 522.700 Menschen bezogen Ende des Jahres Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG). Dabei stammen viele der Hilfesuchenden aus Krisenländern wie Syrien, der Türkei, Afghanistan und dem Irak. Diese Entwicklung zeigt, dass die Asylpolitik weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Doch was steckt hinter den Zahlen, wer ist betroffen und welche speziellen Leistungen gibt es? Hier ein umfassender Überblick.
Anstieg der Asylbewerberzahlen: Über 500.000 Menschen auf staatliche Hilfe angewiesen
Anstieg der Asylbewerberzahlen: Über 500.000 Menschen auf staatliche Hilfe angewiesen
Von Rufus46Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

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Anstieg um 8 %

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Leistungsbeziehenden um etwa 36.600 Personen. Damit setzte sich der Aufwärtstrend, der bereits 2022 zu beobachten war, weiter fort. Damals lag der Zuwachs im Vergleich zu 2021 sogar bei 22 %. Besonders auffällig: Etwa 27.500 der Leistungsberechtigten stammen aus der Ukraine, was auf den anhaltenden und die damit verbundenen Fluchtbewegungen zurückzuführen ist. Auch Menschen aus Syrien und der Türkei machen mit jeweils 15 % einen großen Anteil der Empfänger aus.

Wer hat Anspruch auf Asylbewerberleistungen?

Leistungsberechtigt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich in aufhalten und die Voraussetzungen des § 1 AsylbLG erfüllen. Hier wird zwischen Regelleistungen und besonderen Leistungen unterschieden. Die Regelleistungen decken den notwendigen persönlichen Bedarf, wie zum Beispiel Lebensmittel und Unterkunft. Diese Unterstützung erhalten Menschen, die sich im Asylverfahren befinden oder die Duldung in Deutschland haben.

Besondere Leistungen nach § 2 AsylbLG erhalten Personen, die sich seit mindestens 18 Monaten ohne wesentliche Unterbrechung in Deutschland aufhalten. Hierzu gehören unter anderem Hilfen in besonderen Lebenslagen wie bei Krankheit, Schwangerschaft oder Geburt. Außerdem gibt es Arbeitsgelegenheiten nach § 5 AsylbLG, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern.

Demografische Verteilung: Wer sind die Empfänger?

Die demografischen Daten zeigen, dass 66 % der Leistungsbeziehenden männlich sind, während mit 34 % einen kleineren Anteil ausmachen. Besonders auffällig ist der hohe Anteil Minderjähriger: 28 % der Empfänger sind jünger als 18 Jahre. Rund 70 % der Hilfesuchenden befinden sich im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 64 Jahren, während nur 1 % der Empfänger 65 Jahre oder älter ist.

Geografisch stammen fast die Hälfte der Hilfesuchenden (49 %) aus Asien, gefolgt von 31 % aus Europa und 15 % aus Afrika. Syrien und die Türkei stehen an der Spitze der Herkunftsländer, gefolgt von Afghanistan und dem Irak. Rund 5 % der Asylbewerber kommen aus der Ukraine, was auf den andauernden Krieg zurückzuführen ist.

Besondere Leistungen und Hilfen in speziellen Situationen

Neben den Regelleistungen gibt es auch besondere Leistungen, die in spezifischen Bedarfssituationen gewährt werden. Ende 2023 erhielten rund 274.500 Menschen solche speziellen Leistungen. Hierzu zählen unter anderem Hilfen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt, aber auch Maßnahmen zur Förderung der Integration in den Arbeitsmarkt. Besonders erwähnenswert: Etwa 13.000 Personen hatten ausschließlich Anspruch auf diese Sonderleistungen.

Die besondere Herausforderung besteht darin, dass Menschen aus der Ukraine nach ihrer Ankunft zunächst Asylbewerberleistungen erhalten, bis die erforderliche Aufenthaltserlaubnis erteilt ist. Danach wechseln sie in das System des Sozialgesetzbuchs (SGB II oder SGB XII). Diese Übergangsregelung sichert eine lückenlose Unterstützung, solange die rechtlichen Grundlagen geklärt werden.

Fazit: Asylpolitik vor neuen Herausforderungen

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass die Zahl der Menschen, die in Deutschland auf Asylbewerberleistungen angewiesen sind, weiter steigt. Besonders die Krisen in Syrien, Afghanistan, der Türkei und der Ukraine haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen Zuflucht in Deutschland suchen. Die demografischen Daten zeigen, dass vor allem junge Männer betroffen sind, während fast ein Drittel der Empfänger minderjährig ist. Dies stellt die Asylpolitik vor große Herausforderungen, da der Bedarf an Unterstützung auch in Zukunft hoch bleiben dürfte.

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