Der Fall, der die Regeln des klassischen Krimis bricht, wirft die Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) in einen der verrücktesten und actionreichsten Fälle ihrer Karriere. Statt eines Mordes müssen sie ein komplexes Lügengebäude um Industriespionage und familiäre Abgründe entwirren.

Das Rätsel: Ein Geständnis ohne Opfer

Im Zentrum des Geschehens steht Vanessa Haiden (Klara Lange), Tochter einer reichen Stahldynastie. Blutüberströmt wird sie in einem Asia-Supermarkt aufgegriffen und behauptet, jemanden erstochen zu haben. Für die Kommissare Faber und Herzog beginnt ein beispielloses Dilemma: Es gibt zwar eine Täterin und viel Blut, aber keine Leiche.

Bei den Ermittlungen in der Villa der Haidens spitzt sich die Lage zu: Mutter Sophia Haiden (Marie-Lou Sellem) wird gefesselt vorgefunden. Vater Jo Haiden – ein Industrieller mit einer brisanten Vergangenheit (einst RAF-Sympathisant) – ist verschwunden. Schnell gerät das Team in ein Labyrinth aus chinesischer Industriespionage, Geheimdienstaktivitäten und einem Familiendrama, in dem jedes Mitglied etwas zu verbergen scheint.

Die üblichen internen Spannungen des Dortmunder Teams dienen dabei als ironische Würze: Faber hadert mit dem Neuzugang Sebastian Haller, und Rosa Herzog liefert sich Machtkämpfe mit der neuen Chefin Ira Klasnic. Doch die unkonventionelle Bedrohung zwingt die zerstrittene Mordkommission zur (fast) geschlossenen Zusammenarbeit.

Kritik: Ein Action-Feuerwerk mit Kult-Status

„Tatort: Made in China“ ist ein Krimi, der sich bewusst von der ruhigen psychologischen Tiefe anderer Fälle abwendet und stattdessen auf Geschwindigkeit und Kühnheit setzt. Die Handlung ist bewusst überkonstruiert und weit hergeholt, aber genau diese Dreistigkeit macht den Film so kurzweilig und spannend.

Regisseur Jobst Christian Oetzmann liefert sehenswerte Action-Sequenzen. Der absolute Höhepunkt ist die spektakuläre Verfolgungsjagd: Peter Faber jagt in seinem gealterten Opel Manta eine Drohne durch die Dortmunder Metropole. Eine Hommage an große Kino-Klassiker, die beweist, wie experimentierfreudig der Dortmunder „Tatort“ sein kann.

Das Drehbuch spielt geschickt mit den Erwartungen und überrascht im Finale mit einer ungewöhnlichen Auflösung, bei der nicht nur die Regeln der Spionage, sondern auch die des deutschen Strafrechts gebrochen werden. Dieser Fall unterstreicht den Ruf der Dortmunder als eines der innovativsten Teams der Reihe.

Meinung der Redaktion: Turbulenter, detailverliebter Dortmund-Krimi mit irrer Story. Wegen der köstlichen Zickereien des Teams und dem unkonventionellen Finale: Unbedingt einschalten!

Fakten: Die Quoten und das Ensemble

Die Erstausstrahlung dieses unkonventionellen Falls am 26. Dezember 2024 (historisches Datum) sahen 5,20 Millionen Zuschauer, was dem Ersten einen starken Marktanteil von 20,9 Prozent sicherte. Auch heute Abend ist die Wiederholung ein starker Programmpunkt im WDR.

Das ist die „Tatort“-Besetzung

• Peter Faber – Jörg Hartmann
• Rosa Herzog – Stefanie Reinsperger
• Ira Klasnic – Alessija Lause
• Sebastian Haller – Tilmann Strauß
• Vanessa Haiden – Klara Lange
• Sophia Haiden – Marie-Lou Sellem
• Stephan Haiden – Francis Fultion-Smith
• Shen Bo – Yun Huang
• Sabine Schmidt – Katja Bürkle
• Jo Haiden – Gerhard Roiß
• Josef Faber – Wolfgang Rüter
• Jana Stammberger – Katharina Abel
• Huo Yuan-Jia – Maximilian Lim
• Phan chi Giang – Poki Wong
• Phan Thi Linh – Mi Hae Lee
• Autohändler Bernd Fischer – Benno Schulz

„Tatort“: Sendetermine und Mediathek

Die aktuellen Sendetermine des „Tatort: Made in China“ aus Dortmund auf einen Blick:

Heute, 18. November 2025, um 20:15 Uhr im WDR (Wiederholung).