Die kommenden Jahrzehnte werden in Deutschland von einer stark divergierenden Bevölkerungsentwicklung geprägt sein. Aktualisierte Vorausberechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeichnen ein deutliches Bild: Ländliche Regionen werden einer signifikant stärkeren Alterung gegenüberstehen als urbane Zentren.
Altenquotient steigt dramatisch an
Besonders alarmierend ist die Zunahme des sogenannten Altenquotienten in ländlichen Gebieten. Dieser Quotient, der das Verhältnis von Menschen über 65 Jahren zur erwerbsfähigen Bevölkerung abbildet, wird laut der Studie bis in die späten 2030er-Jahre in allen betrachteten Szenarien stark ansteigen. Zentraler Treiber dieser Entwicklung ist der Eintritt der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge in das Rentenalter. Nach diesem Höhepunkt wird sich der Quotient auf einem hohen Niveau stabilisieren oder sogar leicht zurückgehen, da nachfolgende, kleinere Jahrgänge in höhere Altersgruppen nachrücken.
Stadt-Land-Gefälle verschärft sich
Die Kluft zwischen Stadt und Land wird sich durch diese demografischen Verschiebungen weiter vertiefen. Großstädte, die aktuell noch von einer vergleichsweise jungen Bevölkerung profitieren, werden lediglich einen moderaten Anstieg ihres Altenquotienten verzeichnen. In dünn besiedelten und ländlichen Regionen hingegen wird das Verhältnis der älteren Bevölkerung zur erwerbsfähigen Bevölkerung ohne Berücksichtigung von Zuwanderung erheblich ansteigen. Selbst mit Zuwanderung aus dem Ausland bleibt der Anstieg des Altenquotienten in ländlichen Gebieten beachtlich. Auch die Bevölkerungszahlen werden sich regional unterschiedlich entwickeln: Zuwanderung wird das Wachstum in Großstädten befeuern, während ländliche Regionen eher mit Bevölkerungsverlusten konfrontiert sein werden.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)




