Die deutsche Wirtschaft äußert sich besorgt über die Auswirkungen der geplanten Vergütung für freiwillig Wehrdienstleistende auf den Arbeitsmarkt. Wer sich künftig für mindestens sechs Monate bei der Bundeswehr verpflichtet, soll einen monatlichen Sold von 2.600 Euro erhalten. Dies, so die Befürchtung, könnte den Wettbewerb um Fachkräfte zwischen der Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst erheblich intensivieren, nicht nur beim freiwilligen, sondern auch bei einem potenziell verpflichtenden Wehrdienst.
Achim Dercks, Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), stellte gegenüber dem „Handelsblatt“ klar, dass die grundlegende Absicht hinter der Bundeswehr-Reform nachvollziehbar sei. Dennoch fordert er eine „ganzheitliche Denkweise“, die Wehrdienst, berufliche Bildung und die Arbeitswelt miteinander verbindet. Er betonte, dass Fähigkeiten, die während des Militärdienstes erworben werden – wie Führerscheine, Zertifikate oder Berufsorientierungskurse – den Soldaten bei der Rückkehr ins zivile Erwerbsleben zugutekommen und damit den Wirtschaftsstandort stärken könnten.
Eine ähnliche Forderung kommt von Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Er plädiert für eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierung, Bundeswehr und Wirtschaft, um Kooperationsmodelle zu entwickeln. Solche Modelle sollen es Zeitsoldaten erleichtern, nach ihrer Dienstzeit nahtlos in handwerkliche Berufe einzusteigen. Dies würde nicht nur die Bundeswehr attraktiver gestalten, sondern auch sicherstellen, dass der Wirtschaft dringend benötigte Fachkräfte nicht dauerhaft verloren gehen, wie er dem „Handelsblatt“ erläuterte.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
