In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Politico forderte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke ein schnelles Inkrafttreten der Schutzzölle auf Stahl. „Die bereits vorgelegten Vorschläge der Europäischen Kommission müssen jetzt auch rasch zum Tragen kommen“, sagte Woidke. Er betonte die Dringlichkeit der Situation für die heimische Wirtschaft: „Es geht um unsere Unternehmen und Arbeitsplätze.“
Nach Ansicht des Ministerpräsidenten sollte Europa als größter Wirtschaftsraum der Welt selbstbewusst seine Interessen vertreten. „Unsere Stahlindustrie braucht dringend einen wirksamen Schutz vor unfairen Handelspraktiken“, so Woidke. Die Europäische Kommission plant, Stahlimporte über einem Volumen von 16 Millionen Tonnen mit 50 Prozent zu verzollen. Derzeit wird ein geringerer Zollsatz erst ab einer Menge von 34 Millionen Tonnen angewendet.
Die Zukunftsperspektive für die Produktion von grünem Stahl sieht Woidke in der Elektrifizierung, insbesondere in der Nutzung von Lichtbogenöfen. „Dort wo heute noch Kohle und Gas Produktionsprozesse antreiben, wird es zukünftig elektrische Energie sein“, erklärte er. In diesem Zusammenhang unterstrich Woidke die Bedeutung von bezahlbaren und planbaren Strompreisen: „Bezahl- und planbare Strompreise sind deshalb ein entscheidender Faktor für unsere Unternehmen.“
Der geplante Industriestrompreis könne dabei nur eine „Brückenlösung“ sein. „Unsere Energiepolitik muss so aufgestellt sein, dass Regionen mit einem hohen Ausbaustand an günstigen und erneuerbaren Energien diese auch an die Unternehmen weitergeben können und wir insgesamt wettbewerbsfähige Strompreise bekommen“, forderte der Regierungschef.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
