Die Europäische Union verfolgt ambitionierte Klimaziele, und im Rahmen dieser Bestrebungen plant die EU-Kommission offenbar eine signifikante Neuausrichtung in Bezug auf gewerbliche Fahrzeugflotten. Wie das „Handelsblatt“ unter Berufung auf gut informierte Industrie- und Diplomatenkreise berichtet, könnte eine mögliche Lockerung des geplanten Verbrenner-Verbots ab 2035 an eine beschleunigte Elektrifizierung des Flottensegments geknüpft werden. Demnach zeichnet sich ab, dass bis zum Jahr 2027 rund 50 Prozent aller neu zugelassenen Dienstwagen sowie Miet- und Leasingfahrzeuge in der EU emissionsfrei sein müssen. Diese Quote soll sich bis 2030 auf 90 Prozent erhöhen. Das entsprechende umfassende Gesetzespaket zur CO2-Regulierung wird voraussichtlich am 10. Dezember von der Kommission vorgelegt.
Die vorgeschlagenen, strengeren Flottenvorgaben werden als eine entscheidende Voraussetzung für eine mögliche Abkehr vom aktuellen Beschluss verstanden, der ab 2035 in der EU nur noch die Zulassung emissionsfreier Neuwagen vorsieht. Berichten zufolge zeigt sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gesprächsbereit für einen Kompromiss, der die Industrie entlasten könnte, im Gegenzug aber ambitionierte Schritte bei der Elektrifizierung gewerblicher Fahrzeuge fordert.
Diese Pläne stellen für die europäische Automobilindustrie und Flottenbetreiber eine erhebliche Herausforderung dar. Branchenvertreter äußern bereits Bedenken. Nico Gabriel, Vorstandsmitglied von Sixt, warnt in diesem Zusammenhang vor einem „de facto vorgezogenen Verbrennerverbot“, da die kurzen Fristen und hohen Quoten die Umstellung massiv beschleunigen würden. Auch BMW-Chef Oliver Zipse kritisierte in der vergangenen Woche vor Investoren die geplante Flottenregulierung. Er äußerte, diese schreibe „eine Technologie vor, unabhängig davon, ob die CO2-Reduktion wirklich passiert“, was die Frage nach der Effektivität der Maßnahme aufwirft.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
