Ein Gutachten des Mannheimer Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen erstellt wurde, attestiert Deutschland anhaltende Probleme mit hohen Energiepreisen. Dies betrifft insbesondere die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Industrie, die nach den Erhebungen des ZEW dauerhaft Schaden genommen hat.
Das ZEW hat für die Studie das Energiepreisniveau und die Energie-Importabhängigkeit von 21 Ländern untersucht. Neben Deutschland wurden andere europäische Staaten, Japan, die USA und Kanada analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die meisten europäischen Länder bei Strom und Gas „nach wie vor deutlich über den Vorkrisenniveaus“ liegen.
Im Vergleich der Preise für industrielle Abnehmer mittlerer Größenklasse im Strombereich nimmt Deutschland eine „mittlere Position“ ein. Diese mittlere Position liegt laut Studie jedoch „weit über dem Nordamerikas“. Bei den industriellen Gaspreisen positioniert sich Deutschland sogar im oberen Drittel innerhalb Europas. Die Autoren des Gutachtens heben hervor: „Bei den Gaspreisen ist das atlantische Preisgefälle besonders eklatant. Auch die industriellen Gaspreise an den günstigsten europäischen Standorten betragen ein Vielfaches der US-Notierungen.“
Laut Gutachten sind die Strompreise in Kanada und den USA in den Krisenjahren nur geringfügig angestiegen, während die Gaspreise in den USA sogar weiter gefallen sind. Dieser Umstand hat den Preisabstand zu Nordamerika erheblich vergrößert. Die Autoren schlussfolgern, dass Europa als Standort für energieintensive Produktionen gegenüber Nordamerika an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Als Beleg dafür wird auf den Rückgang der Produktion energieintensiver Branchen in Deutschland verwiesen, die im Frühjahr 2025 fast 20 Prozent unter dem Wert von 2022 lag.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)